Kantine am Flughafen Palma weiterhin dicht
\nSeit Tagen sitzt das Thema in vielen Gesprächen am Gepäckband: Die Mitarbeiter-Kantine am Flughafen Palma bleibt geschlossen. Verantwortlich dafür sind nicht bloß sinkende Besucherzahlen oder Personalengpässe – sondern Schulden, die der Vorgängerbetrieb hinterlassen hat. Die neue Ausschreibung von AENA lief zwar, doch am Ende meldete sich niemand, der die wirtschaftliche Bürde übernehmen wollte.
\nWas genau passiert ist
\nKonkrete Zahlen kursieren in den Hinterzimmern: Über 400.000 Euro sollen noch offen sein. Für einen Betrieb, der täglich Hunderte Essen ausgibt, ist das eine Summe, die potenzielle Betreiber abschreckt. Die Folge: Keine Betreiberfirma, keine Küche, keine vergünstigten Menüs für das Flughafenteam.
\nDie Auswirkungen für Beschäftigte
\nAuf dem Gelände arbeiten schätzungsweise mehr als 15.000 Menschen – von Bodenpersonal über Sicherheitskräfte bis zur Reinigung. Viele sind auf die Kantine als schnelle, günstige Essensquelle angewiesen. Jetzt bleiben nur zwei Optionen: Entweder man zahlt die oft teureren Preise an den öffentlichen Bistros im Terminal, oder bringt sein Essen von zu Hause mit. Und wer glaubt, mal eben kurz rauszufahren und nach Mallorca-Stil ein Bocadillo zu holen, irrt: Das Verlassen des Sicherheitstrakts kann Probleme bringen und ist nicht ohne Weiteres möglich.
\nIch habe gestern mit einer Gepäckmitarbeiterin gesprochen, sie arbeitet in Schichten von 6 bis 14 Uhr. „Früher gab’s für vier, fünf Euro ein Menü. Jetzt muss ich jeden Morgen vorkochen, drei Stunden früher aufstehen – das ist nicht immer machbar“, sagte sie. Solche Stimmen gibt es viele.
\nWarum die Verwaltung nicht anders handelt
\nAENA wollte die Kantine symbolisch für null Euro neu vergeben, um Interessenten anzulocken. Das reichte offenbar nicht: Die Altlasten sind zu groß. Es klingt nach bürokratischem Ärger, ist aber ein ganz praktisches Problem: Ohne einen belastbaren Businessplan übernimmt niemand das Risiko.
\nWas jetzt zu erwarten ist
\nKurzfristig bleibt die Lage unangenehm für die Belegschaft. Mittelfristig scheint eine Lösung möglich, wenn sich Investoren oder ein kleinerer Betreiber mit Schuldenrestrukturierung finden lassen. Bis dahin heißt es improvisieren: Thermobehälter, Vesperboxen und längere Pausenplanung.
\nWer regelmäßig am Flughafen ist, merkt es sofort: Die Mittagspause hat sich verändert. Und das nicht nur für die Beschäftigten – Lagerpersonal, Taxifahrer, sogar Piloten reden darüber, wenn sie zwischen zwei Flügen einen Kaffee holen. Es ist ein kleines Versorgungsproblem mit überraschend großer Wirkung.
\nWenn sich an den Verhandlungen etwas bewegt, halten wir Sie auf dem Laufenden. Bis dahin: Planen, mitnehmen, durchhalten – oder hoffen, dass sich bald ein neuer Betreiber findet, der bereit ist, in die Kantine zu investieren.