Balearen reagieren: Helfer aus Mallorca, Menorca und Ibiza unterstützen auf dem Festland
Am frühen Dienstagmorgen sah man an mehreren Häfen nervös winkende Angehörige und gepackte Fahrzeuge: Insgesamt rund 50 Spezialistinnen und Spezialisten aus den Balearen — Feuerwehrleute, Sanitäter und Techniker — machten sich in zwei Konvois auf den Weg zum spanischen Festland, um bei den schweren Waldbränden in Castilla‑León zu helfen.
Die Einheit wurde in kürzester Zeit zusammengestellt. Teilweise liefen Telefonketten bis spät in die Nacht, erzählt ein Mitglied des Einsatzstabs in Palma. Einige der Entsandten hatten gerade erst ihren Urlaub begonnen; andere kamen direkt von Dienstschichten.
Wie die Konvois zogen
Ein Konvoi legte von Menorca ab, sammelte unterwegs in Port d’Alcúdia weitere Teams und fuhr dann in Richtung Barcelona. Der zweite Zug startete auf Ibiza und steuerte Valencia an. Beide Gruppen sollen später in der Nähe von León zusammentreffen; zur Koordination wurde ein Militärhubschrauber eingesetzt.
Aus Mallorca selbst treten acht Feuerwehrleute den Einsatz an — rekrutiert per internem Aufruf. Von 35 Freiwilligen wurden jene ausgewählt, die sowohl Erfahrung im Waldbrandschutz haben als auch kurzfristig verfügbar waren. Ein Feuerwehrmann aus Palma sagte trocken: „Man packt die Ausrüstung, sagt kurz guten Morgen und fährt los. Es ist jetzt einfach nötig.“
Die Lage vor Ort
Spanien erlebt derzeit einen der schwersten Sommer in Sachen Waldbrände: Schätzungen zufolge sind seit Jahresbeginn Hunderttausende Hektar betroffen, landesweit kämpfen zahlreiche Feuer gleichzeitig. In Castilla‑León gelten mehrere Brandherde als besonders hartnäckig; bereits tausende Menschen mussten ihre Häuser verlassen.
Die balearischen Einsatzkräfte werden voraussichtlich in bergigem Gelände eingesetzt — dort sind Löschtaktik und Koordination besonders anspruchsvoll. Meteorologische Daten, steiles Terrain und teils hohe Temperaturen machen die Arbeit schwierig.
Solidarität als Antrieb
Die Stimmung an den Treffpunkten war ernst, aber entschlossen. Viele Helfer betonten, dass es nicht nur um Technik gehe, sondern um eine gegenseitige Pflicht: „Wenn wir eines Tages auf Hilfe angewiesen sind, wissen wir, dass andere kommen“, hörte man mehrfach.
Für die Familien bleibt die Unsicherheit: Manche Partnerinnen und Partner begleiteten die Mannschaften bis zum Ablegen der Fähre, andere standen an der Straße und winkten nur. Die Behörden betonen, dass die Sicherheit der Einsatzkräfte oberste Priorität hat und die Koordination mit den lokalen Teams vor Ort laufend verbessert wird.
Ob genau, in welchen Sektoren die Balearen-Helfer arbeiten werden, entscheidet sich kurzfristig in Abstimmung mit den Einsatzleitungen vor Ort. Eines ist klar: Die Inseln haben gezeigt, dass sie bereit sind, über die Grenzen hinweg zusammenzustehen.