Jedes Jahr im Oktober füllen kleine Stände und Bäckereien die Insel mit dem Duft frisch gebackener Buñuelos — ein Fest für Verliebte und alle, die Traditionen mögen.
Ein Tag, an dem die Insel nach Zimt und frittiertem Teig riecht
\nAm 21. Oktober ist auf Mallorca wieder Ursulatag – oder wie viele hier sagen: Dia de les verges. Für Ortskundige heißt das vor allem eins: Buñuelos, Nelken und kurze, etwas verlegene Ständchen vor Haus- und Bäckereitüren. Schon am Vormittag merken Einheimische und Besucher, dass etwas anders ist; die Straßen wirken lebendiger, der Markt etwas lauter.
\n\nWo man die Buñuelos findet
\nDie kleinen, frittierten Krapfen werden heute an vielen Ecken verkauft. In Palma sehen Sie Stände im Umfeld des Shoppingcenters FAN, an der Playa de Palma gibt’s die bekannten Buden bei Bunyols Ses Cadenes, und in Inca habe ich am Morgen einen langen Schlange vor der Bäckerei Sant Francesc gesehen. Wer Glück hat, erwischt sie noch warm – außen knusprig, innen luftig, oft mit Puderzucker.
\n\nNelken, Ständchen und ein bisschen Schalk
\nDer Brauch ist simpel: Junge Frauen bekommen von Verehrern meist eine Nelke und eine kleine Darbietung – Gesang, Gitarre, vielleicht ein unsicheres Flötenspiel. Als Dank kommen die Buñuelos. Manchmal sieht man Männer mit leicht erröteten Wangen und großen Blumensträußen durch die Gassen eilen. Es ist gemütlich, nicht kitschig; eher so, als hätte die Insel einen alten, vertrauten Scherz wiederholt.
\n\nMein Eindruck: Heute Morgen, gegen 10 Uhr, war ich kurz am Markt von Inca. Die Verkäuferin an der Bäckerei schnitt gerade den letzten frisch frittierten Buñuelo auf, und der Duft mischte sich mit dem Geruch von gebrühtem Kaffee. Zwei ältere Damen diskutierten laut über die besten Rezepte, während ein Junge versuchte, eine Nelke in die Jackentasche zu stecken – sehr mallorquinisch, ehrlich gesagt.
\n\nFür Einheimische und Besucher
\nDas Fest ist kein großes Spektakel mit Bühne und Eintritt, sondern es lebt von kleinen Gesten: ein Lied auf der Plaza, ein Krapfen für die Nachbarskinder, eine Nelke für die Freundin. Viele Bäckereien nutzen den Tag, um zusätzliche Stände aufzubauen – praktisch, wenn man spontan vorbei schaut.
\n\nWer also heute über die Insel schlendert: Augen offenhalten, den Duft genießen und nicht wundern, wenn plötzlich jemand ein Lied anstimmt. Ursulatag ist einer dieser Tage, an denen lokale Traditionen spürbar bleiben – klein, laut, süß und ein bisschen schräg.
\n\nWenn Sie hingefahren sind: Sagen Sie mir, welcher Buñuelo Ihnen am besten geschmeckt hat. Ich habe noch ein paar Favoriten auf der Liste.
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