Valencia: Präsident Carlos Mazón tritt zurück — 370 Tage nach der Flutkatastrophe

Valencia: Präsident Carlos Mazón tritt zurück — 370 Tage nach der Flutkatastrophe

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Carlos Mazón hat seinen Rücktritt erklärt — ein Jahr nach der verheerenden Flut, bei der 229 Menschen starben. Keine Neuwahlen, die Regierung bleibt vorerst im Amt.

Ein Jahr danach: Mazón zieht Konsequenzen

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Heute Morgen, kurz nach 10 Uhr, verkündete Carlos Mazón seinen Rücktritt als Präsident der Region Valencia. Es ist genau 370 Tage, nachdem die Fluten weite Teile der Region verwüsteten und 229 Menschen ihr Leben verloren. Die Nachricht kam überraschend für manche, für andere war es nur eine Frage der Zeit.

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Selbstkritik statt Abwehr

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In seiner Erklärung sprach Mazón offen von Fehlern: „Ich habe falsche Entscheidungen getroffen“, sagte er. Auf dem kleinen Podium vor dem Regierungsgebäude in der Nähe der Plaza del Ayuntamiento wirkte seine Stimme müde. Er erwähnte auch die Belastung für seine Familie und die ständigen Vorwürfe, die seit der Katastrophe lauter geworden sind.

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Seine Worte klangen weniger nach politischer Abrechnung als nach persönlicher Erschöpfung: Er habe gehofft, von innen heraus Aufklärung leisten und beim Wiederaufbau helfen zu können. Doch offenbar reichte das nicht mehr — weder für ihn noch für das Vertrauen vieler Betroffener.

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Keine schnellen Neuwahlen

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Wichtig: Vorübergehend wird es keine Neuwahlen geben. Mazón erklärte, die Regierung wolle die Legislatur mit Unterstützung der Partei Vox fortführen, bis das Parlament einen neuen Präsidenten wählt. Das ist ein schmaler Grat: Die Menschen in den überschwemmten Orten erwarten sichtbare Ergebnisse — und zwar jetzt, nicht erst in ein paar Monaten.

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Auf den Straßen von Valencia und in den kleinen Dörfern entlang des Júcar hörte ich heute Morgen, wie Nachbarn am Markt diskutierten: „Wir brauchen Brücken, Deiche, echte Hilfe.“ Manche klagten, dass bisher zu viel Bürokratie die Hilfen verzögert habe. Andere verwiesen auf freiwillige Initiativen, die in den vergangenen Monaten den Unterschied machten.

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Die Baustellen bleiben

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Der eigentliche Test beginnt jetzt. Wer übernimmt die Verantwortung für den Wiederaufbau? Welche Prioritäten setzen die Fraktionen im Parlament? Mazón hat vorgeschlagen, dass ein neuer Präsident gewählt wird, der den Wiederaufbau weiterführt. Ob das Vertrauen dafür reicht — das entscheidet die Politik, aber auch die Menschen an der Küste und im Landesinneren.

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Für viele Hinterbliebene und Betroffene bleibt die Frage offen, wie Aufklärung und Entschädigung vorankommen. Ein Jahr nach der Katastrophe sind noch immer Notunterkünfte, Reparaturen laufen schleppend, und an einzelnen Orten erinnert der Geruch von nassem Holz an die Nacht, in der alles umkippte.

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Die kommenden Tage werden zeigen, ob die politische Debatte stärker auf konkrete Maßnahmen ausgerichtet wird — oder wieder in juristischen Auseinandersetzungen stecken bleibt. Ich werde weiter vor Ort sein, am Markt, an den Flussufern, vor den provisorischen Straßensperren — und berichten, wenn sich etwas ändert.

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