Rotmilane vergiftet: Sorge bei Naturschützern und Behörden
In den letzten Monaten sind auf Mallorca drei Rotmilane gefunden worden, die offenbar nicht auf natürliche Weise gestorben sind. Mitarbeiter der Umweltbehörde entdeckten die Kadaver in zwei Jagdrevieren in der Nähe von Palma und Santanyí. Auffällig: Alle drei Tiere trugen GPS-Sender, Teil eines lokalen Schutzprogramms für Greifvögel.
Wie die Fälle entdeckt wurden
Die Telemetriedaten führten die Teams zu den Fundorten. Ein Ranger der Guardia Civil sagte, die Sender hätten auf einmal keine Bewegung mehr registriert – am nächsten Morgen lagen die toten Vögel in Feldrainen und Olivenhainen. Ein Fund datiert zurück in den Februar, zwei weitere im März. Eine anschließende Kontrollen im Revier förderten Hinweise auf ausgebrachte Giftköder zutage.
Das ist kein Zufall, kommentiert eine Sprecherin der Inselbehörde: "Wir gehen davon aus, dass Gift absichtlich eingesetzt wurde." Man habe die Fälle an die Staatsanwaltschaft weitergeleitet; strafrechtliche Ermittlungen laufen bereits. Bei nachgewiesener Schuld drohen den Täterinnen oder Tätern laut Strafrecht mehrere Monate bis zu zwei Jahren Haft sowie empfindliche Geldstrafen.
Warum Rotmilane wichtig sind
Rotmilane gelten als geschützte Art. Auf Mallorca übernehmen sie als Aasfresser eine praktische Aufgabe: Sie reinigen Landschaften von tierischen Überresten und helfen so, das ökologische Gleichgewicht zu erhalten. "Wenn wir diese Vögel verlieren, verändert das das lokale Ökosystem," sagt ein Naturschützer, der seit Jahren Nistplätze beobachtet.
Gefahr auch für Menschen und Haustiere
Die Behörden warnen: Giftköder bedrohen nicht nur Greifvögel, sondern auch Hunde, Katzen und im schlimmsten Fall Menschen, die in betroffenen Feldern oder Wegen unterwegs sind. Die Inselverwaltung rät Landwirtinnen, Jägern und Spaziergängern, verdächtige Funde sofort zu melden und Abstand zu halten.
Wer Hinweise hat, soll sich an die Guardia Civil oder die Umweltstelle des Konsells wenden. In kleinen Orten wie Santanyí sorgen die Nachrichten für Unruhe: Auf dem Markt am Samstag redeten die Menschen darüber, manche nannten Namen, andere forderten stärkere Kontrollen. Klar ist: Die Ermittlungen laufen, und die Inselgemeinschaft wartet auf Antworten.