Soziale Netzwerke sind kein zuverlässiger Wohnungsmarkt
Letzte Woche saß ich im Café an der Passeig Mallorca, zwei junge Leute neben mir scrollten hektisch durch Instagram‑Stories — "Zimmer mit Meerblick, sofort frei, keine Maklergebühr". Klingt wie ein Glücksgriff, kann aber furchtbar schiefgehen. Auf der Insel mehren sich Berichte, dass Betrüger über Facebook, Instagram oder Messenger vermeintliche Mietangebote posten und Menschen in Notlagen anlocken.
Wie die Masche meist läuft
Die Angebote sehen zuerst harmlos aus: Fotos, kurze Beschreibungen, manchmal sogar eine schnelle Bestätigung per Chat. Dann kommt die Bitte um eine Anzahlung per Überweisung oder per Instant‑Payment (Bizum, PayPal Friends) — oft bevor eine Besichtigung stattgefunden hat. Oder es tauchen ausgedruckte Vertragsvorlagen auf, die sich später als Fälschungen entpuppen. Mieter zahlen, die Schlüssel bleiben aus.
Warum das auf Mallorca besonders häufig vorkommt
Wegen der angespannten Lage auf dem Wohnungsmarkt und der großen Zahl von Saisonarbeitskräften sind viele Menschen unter Druck. Das wissen einige Eigentümer — und leider auch Betrüger. Auf beliebten Straßen wie in Santa Catalina oder rund um die Plaça Major bekommt man schnell das Gefühl, jede Nachricht könnte ein Treffer sein. Genau das machen sich Kriminelle zunutze.
Praktische Schutzmaßnahmen
Treffen Sie Vermieter persönlich — niemals nur per Chat kommunizieren. Fordern Sie einen gültigen Ausweis und Eigentumsnachweis (nota simple oder letzte Steuerbescheide). Zahlen Sie keine Vorauszahlungen an unbekannte Konten und nutzen Sie keine Drittanbieter, die Bargeldtransfers verlangen. Vereinbaren Sie eine Besichtigung, bringen Sie eine Begleitperson mit, und prüfen Sie das Inserat auf Copy‑Paste‑Texte: Dieselbe Anzeige erscheint oft an mehreren Orten mit unterschiedlichen Kontaktdaten.
Wenn etwas zu gut klingt, ist es das meist auch. Melden Sie verdächtige Angebote der Polizei (Guardia Civil/Policía Local) und den Plattformen selbst. Seriöse Makler sind in der Regel registriert — fragen Sie nach der Agenturnummer (API) und vergewissern Sie sich telefonisch.
Ein kurzer Rat zum Schluss
Ich kenne Leute, die erleichtert waren, als sie vor der Überweisung noch einmal nachdachten. Ein kurzes Telefonat, ein Blick ins Grundbuch, oder ein Treffen vor Ort hätten vielen Ärger erspart. Auf Mallorca lässt sich Wohnraum finden — aber nicht blind. Vorsicht, Augen auf und im Zweifel Unterstützung holen.