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Wehrpflicht-Debatte: Könnte Mallorca bald weniger junge Deutsche sehen?

Wehrpflicht-Debatte: Könnte Mallorca bald weniger junge Deutsche sehen?

29.08.2025
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Politische Pläne in Deutschland lösen Nervosität auf der Insel aus: Wenn junge Deutsche länger im Inland bleiben, spüren Hotels, Bars und Veranstalter das schnell.

Lokale Bedenken in Palma und an der Playa

Am frühen Abend, gegen 19:30 Uhr, sitzt Toni aus El Arenal an der Bar und zählt die Gäste durch: »Wenn die jungen Deutschen wegbleiben, merkt man das sofort — die Konkurrenz um die Liegestühle ist dann nicht mehr das Problem, sondern die verlorenen Trinkgelder.« Solche Stimmen hört man diese Woche öfter in Cafés entlang der Playa de Palma und in den Seitenstraßen von Palma.

Worum es geht

In Berlin wird über einen Ausbau der Bundeswehr und eine mögliche, teils verpflichtende Dienstzeit diskutiert. Das klingt fern, doch Tourismusprofis auf den Balearen schauen genau hin: Vor allem 15- bis 24‑Jährige machen einen spürbaren Anteil der Gäste aus — in manchen Zielorten rund 13,7 % (Balearen) bzw. 9,3 % (Kanarische Inseln) der deutschen Besucher. Wenn viele von ihnen im Sommer nicht verreisen, fehlen in Hotels, Restaurants und Clubs schnell Einnahmen.

Zahlen, die einordnen helfen

Deutschland bleibt ein wichtiger Markt für Spanien: Rund 11,9 Millionen deutsche Gäste reisten zuletzt hierher, die durchschnittliche Aufenthaltsdauer lag nahe 8 Nächten. Die offizielle Statistik nennt eine durchschnittliche Besucherinnen‑ und Besucher‑Alter von etwa 43,5 Jahren — trotzdem sind junge Reisende in bestimmten Segmenten, vor allem im Party‑ und Eventtourismus, unverzichtbar.

Was Händler und Hoteliers befürchten

Ein kleines Hotel an der Avenida Joan Miró berichtet von Stornierungen für Juli und August, die Besitzerin vermutet den Wechsel in der Zielgruppe als Ursache. Clubs, die von Woche zu Woche planen, sehen ein Risiko für Barmitarbeiter und DJs. Und draußen, auf den Straßen, hört man die einfache Rechnung: Weniger 18‑ bis 24‑Jährige heißt weniger Umsatz an den Abenden, an denen sonst das Geld in die Kassen gespült wird.

Kein Automatismus — aber eine echte Herausforderung

Wichtig: Es ist nicht sicher, dass alle jungen Deutschen bleiben würden. Es geht um die Wahrscheinlichkeit, um mögliche Effekte. Trotzdem rufen Fachleute auf der Insel dazu auf, nicht abzuwarten. Ideen reichen von Saisonverlängerung über gezielte Werbung in anderen Ländern bis hin zu Offerten für Familien und Ältere. Manche Lokalbetreiber denken schon lauter über Kooperationen mit Reiseveranstaltern aus Osteuropa und Skandinavien nach.

Fazit: Die Debatte um Wehrpflicht und Dienstzeiten in Deutschland ist vor allem eine politische. Für Mallorca aber ist sie auch eine wirtschaftliche Frage: Selbst moderate Verschiebungen bei der Altersstruktur der Gäste können spürbar werden. Die Insel muss jetzt überlegen, wie sie die Lücken füllt — mit Kreativität, neuen Märkten und einem Blick auf die Wünsche derjenigen, die bleiben.