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Alarm an den Malgrats: Invasive Schlangen fressen seltene Sargantana

Alarm an den Malgrats: Invasive Schlangen fressen seltene Sargantana

12.09.2025
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Fischer und Naturschützer schlagen Alarm: Auf den Felsen vor Santa Ponça schwimmen eingeschleppte Schlangen an Land und dezimieren eine fast ausgestorbene Eidechsen-Unterart.

Gefährliche Besucher auf den Felsen vor Santa Ponça

Am frühen Morgen, wenn die Sonne gerade über der Bucht von Santa Ponça steht und die Boote noch am Kai schaukeln, bemerken Einheimische etwas, das hier nicht hingehört: Schlangen, die an den winzigen Malgrats-Inseln an Land robben. Seit einigen Wochen berichten Fischer und Freizeitskipper von einzelnen Treppen- und Hufeisennattern, die offenbar vom Festland mitgeschleppt wurden und nun auf den Felsen umherstreifen.

Eine bedrohte Eidechse steht auf dem Spiel

Die Betroffenen sind keine gewöhnlichen Echsen: Es geht um die kleine, nur hier vorkommende Unterart Podarcis lilfordi hartmanni, im Volksmund Sargantana genannt. Auf dem Illot dels Conills, einem der kleineren Felsen, wird vermutet, dass die Population bereits verschwunden ist. Das hat mir gestern ein Mitarbeiter einer lokalen Naturschutzgruppe bei einem Kaffee am Hafen erzählt — er wirkte sichtlich erschüttert.

Die Sargantana ist zierlich, oft kaum größer als eine Hand, und hat sich über Jahrzehnte an das karge Leben auf den Schären angepasst. Gegen eine räuberische Schlange hat sie kaum eine Chance.

Wie kamen die Reptilien hierher?

Ortskundige vermuten, dass die Nattern in ausgehöhlten Olivenstämmen oder in Frachten an Bord kamen — ein klassischer Fall von unbeabsichtigter Einschleppung. Ein Fischer sagte mir, er habe an einem Boot Reste von Rinde und Spuren gesehen; andere erzählen von Nächten, in denen „etwas im Dunkeln rutschte".

Die Umweltorganisation GOB fordert inzwischen gezielte Maßnahmen: mehr Kontrollen an Anlegeplätzen, Fallen auf den Inselchen und regelmäßige Bestandsaufnahmen. Währenddessen wird diskutiert, ob kurzfristige Fangaktionen oder gar temporäre Sperrzonen nötig sind, um weitere Verluste zu verhindern.

Warum uns das interessieren sollte

Es geht nicht nur um eine kleine Echse, sondern um ein empfindliches Ökosystem. Solche Inselpopulationen sind genetisch besonders wertvoll und eine Art lebendes Gedächtnis der Inselwelt — übrigens wurde die Unterart einst nach dem deutschen Biologen Max Hartmann benannt, der das Tier vor fast einem Jahrhundert beschrieb.

Wenn Sie in den kommenden Wochen an den Bootsanlegern bei Santa Ponça unterwegs sind: Augen auf, melden Sie Auffälliges an die Gemeinde oder an Naturschutzgruppen. Und ja, es klingt dramatischer als ein Hitzetag im Juli, aber für die Sargantana ist jetzt entscheidend, ob wir handeln oder noch zusehen.

Ortstermin, Gerüchte, Kontrollen: Die nächsten Wochen werden zeigen, ob die Sargantana noch eine Zukunft auf den Malgrats hat.