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Capdepera zieht die Grenze: Quads und Buggys im Gemeindegebiet verboten

Capdepera zieht die Grenze: Quads und Buggys im Gemeindegebiet verboten

04.09.2025
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Die Gemeinde Capdepera (Cala Rajada) hat eine Verordnung erlassen, die Freizeitfahrzeuge wie Quads und Buggys auf unbefestigten Wegen und in Schutzgebieten untersagt. Für Anwohner bedeutet das Ruhe – für Verleiher Unsicherheit.

Capdepera geht gegen Lärm und Schäden auf den Feldwegen vor

Seit dieser Woche gilt in der Gemeinde Capdepera eine neue Regel: Freizeitliche Fahrten mit Quads, Buggys und ähnlichen Geländefahrzeugen sind auf unbefestigten Wegen, in landwirtschaftlichen und forstwirtschaftlichen Zonen sowie in ausgewiesenen Schutzgebieten verboten. Das betrifft sowohl Fahrzeuge mit Verbrennungsmotor als auch elektrische Modelle, sofern sie rein touristisch genutzt werden.

Wer morgens um 7:15 Uhr an der Placa Constitució seinen Kaffee trinkt und sich über das laute Knattern entlang eines Feldwegs beschwert hat, dürfte sich erleichtert zeigen. Mehrere Anwohner berichten, dass die Motoren oft deutlich vor Sonnenaufgang anfangen, manche Touren über die alte Camí des Rafalet führen – mitten durch Biotope und vorbei an Olivenhainen.

Worum es der Gemeinde geht

Die Verwaltung nennt mehrere Ziele: den Schutz der heimischen Flora und Fauna, mehr Verkehrssicherheit auf schmalen Wegen und die Wiederherstellung der Ruhe in ländlichen Ortsteilen. Die Verordnung umfasst das gesamte Gemeindegebiet, vom Naturpark Llevant bis zu den Natura‑2000‑Flächen.

Ausnahmen gibt es nur für land- und forstwirtschaftliche Tätigkeiten, Sicherheitskräfte sowie Notfall- und Einsatzfahrzeuge. Gewerbliche Mietanbieter, die Fahrzeuge an Urlauber verleihen, fallen ebenfalls unter die Regelung.

Konsequenzen für Verstöße

Verstöße werden mit Bußgeldern zwischen 300 und 1.500 Euro geahndet. Zusätzlich können Fahrzeuge stillgelegt oder vorübergehend abgeschleppt werden, wenn sie eine Gefahr für Menschen, Eigentum oder Natur darstellen. Die neue Verordnung wird 30 Tage lang öffentlich ausgelegt; danach beginnt die reguläre Durchsetzung.

„Es geht nicht darum, Gäste zu vergrämen“, sagte Gemeinderätin Núria Garcia bei einer Pressemitteilung. „Sondern darum, Wege und Lebensräume zu schützen und die Nachtruhe unserer Dörfer zu sichern.“

Gelassene Anwohner, besorgte Unternehmer

Im Dorfzentrum von Cala Rajada trifft man unterschiedliche Meinungen. Rentnerin Rosa aus der Carrer del Port freut sich: „Endlich kann man wieder auf der Terrasse sitzen, ohne dass einem der Helm ins Gesicht klappert.“ Ein Vermieter von Freizeitfahrzeugen an der Avenida de les Palmeres sieht das anders: Er befürchtet Einkommensverluste und ärgert sich über die kurze Vorlaufzeit.

Die Gemeindeverwaltung empfiehlt Touristen stattdessen ausgeschilderte Straßen, organisierte Touren auf zugelassenen Routen und alternative Angebote wie Fahrradverleih oder geführte Wanderungen. Einige Anbieter kündigen bereits an, ihre Touren auf asphaltierte Strecken zu verlegen oder stärker auf kleine, leise Elektro‑Räder zu setzen.

Was Urlauber jetzt wissen sollten

Wer in den kommenden Wochen nach Capdepera kommt: Informiert euch vorab bei der Unterkunft oder beim Mietanbieter, ob eure geplante Tour legal ist. Schilder an Zufahrten weisen künftig auf Sperrgebiete hin. Im Zweifel gilt: Abstand halten, respektieren – und lieber zu Fuß oder per Rad die Landschaft erleben.

Der Schritt ist ein Versuch, Alltag, Naturschutz und Tourismus in Einklang zu bringen. Ob das funktioniert, wird die Praxis zeigen; die nächsten Monate werden spannend – und leiser.