Ein Emaya-Mitarbeiter soll seine Gewerkschaftsfreistellung für eine private Reise nach Bali genutzt haben. Ein ärztliches Attest aus Indonesien nach einem Unfall hat den Fall aufgedeckt – nun droht eine fristlose Kündigung. Eine Analyse, was das Problem wirklich ist und wie Stadtbetriebe künftig transparenter handeln sollten.
Freistellung statt Fernreise? Emaya-Mitarbeiter in Bali sorgt für arbeitsrechtliches Nachspiel
Leitfrage: Darf eine Freistellung für Gewerkschaftsarbeit zur privaten Fernreise werden – und wie prüft man das rechtsstaatlich?
Am 28.11.2025 meldete sich ein Fall, der in Palma gerade in vielen Gesprächen auf den kleinen Plätzen und in den Cafés auftaucht: Ein Beschäftigter von Emaya, dem städtischen Versorger, steht unter dem Verdacht, seine Freistellung für gewerkschaftliche Tätigkeiten für eine Privatreise nach Bali genutzt zu haben. Aufgekommen ist der Verdacht, als der Mann nach einem Unfall vor Ort ein ärztliches Attest aus Bali einreichte. Offiziell hatte er keinen regulären Urlaub eingereicht; stattdessen war er während einer Freistellung verhindert.
Kritische Analyse: Der Fall ist nicht nur eine Personalangelegenheit. Er berührt die Regeln für Sonderfreistellungen, das Vertrauen zwischen Arbeitgeber, Beschäftigten und Gewerkschaften sowie die Kontrollmechanismen in städtischen Betrieben. Eine medizinische Bescheinigung aus dem Ausland allein beweist nicht automatisch Betrug. Sie wirft jedoch Fragen auf: Warum wurde die Reise nicht offiziell angemeldet? Gab es klare Absprachen zwischen Gewerkschaft, Mitarbeiter und Emaya? Und wie robust sind die internen Prüfungen, bevor eine derart harte Maßnahme wie eine fristlose Kündigung angedroht wird?
Was im öffentlichen Diskurs bisher fehlt: Die juristischen Grenzen gewerkschaftlicher Freistellungen, die internen Richtlinien von Emaya und die Rolle der Gewerkschaften bei der Begleitung ihrer Mitglieder. Öffentlichkeit und Betroffene hören oft nur die kurze Botschaft „Verdacht auf Missbrauch“ oder „fristlose Kündigung droht“. Genaue Fakten zur Dauer der Freistellung, zu Arbeitszeitnachweisen oder zu konkreten Absprachen bleiben unerwähnt. Ohne diese Details lässt sich kaum beurteilen, ob das Vorgehen des Arbeitgebers verhältnismäßig ist oder ob der Mitarbeiter über Gebühr exponiert wird.
Eine Szene aus dem Alltag: Am Passeig Marítim an einem windigen Vormittag sieht man Lieferwagen von Emaya vorbeifahren, Arbeiter mit Orange in den Händen, die Pause an einer Bushaltestelle. Der Duft von frisch gebackenen Ensaimadas mischt sich mit dem Hupen der Busse. Solche Bilder zeigen: Emaya ist Teil des städtischen Alltags. Wenn jetzt ein Mitarbeiter im Zentrum einer Kündigungsdebatte steht, spüren das die Kolleginnen und Kollegen sofort – an der Kaffeetheke, bei der Übergabe von Schlüsseln, in der Auftragsplanung.
Konkrete Lösungsansätze: Erstens: Transparente Regeln. Emaya und andere Stadtbetriebe sollten verbindliche Leitlinien für Freistellungen veröffentlichen: Zweck, Dauer, Meldepflichten. Zweitens: Nachprüfbare Prozesse. Digitale Anwesenheits- oder Einsatznachweise für Freistellungen können Missverständnisse verhindern, ohne die Rechte von Gewerkschaften zu untergraben. Drittens: Vermittlung statt Eskalation. Bei Unklarheiten sollte eine neutrale Vermittlungsinstanz eingeschaltet werden – eine Kombination aus Personalstelle, Gewerkschaftsvertreter und einem externen Prüfer. Viertens: Verhältnismäßigkeit als Maßstab. Disziplinarmaßnahmen müssen gestaffelt sein: Aufklärung, Anhörung, gegebenenfalls Sanktion – die unmittelbare Androhung fristloser Kündigung sollte die Ausnahme bleiben. Schließlich: Prävention durch Schulung. Mitarbeitende und Betriebsräte brauchen klare Informationen darüber, was eine Freistellung erlaubt und was nicht.
Warum diese Debatte Mallorca betrifft: Stadtbetriebe wie Emaya sorgen dafür, dass Wasser läuft, Abfall abgeholt wird und Straßen sauber bleiben. Ein Vertrauensverlust zwischen Belegschaft und Arbeitgeber kann reale Auswirkungen haben: weniger Flexibilität, schlechtere Einsatzplanung, Sorge um Kolleginnen und Kollegen. Auf den Straßen Palmas merkt man das schnell – wenn ein Team fehlt, bleiben Pappkartons länger am Straßenrand, Meldungen pile-up in der Zentrale.
Pointiertes Fazit: Der Verdacht auf Missbrauch einer Freistellung ist ernst und muss geprüft werden. Aber Rechtsschutz funktioniert nur mit transparenten Regeln, fairen Prüfmechanismen und dem Ziel, Arbeitsverhältnisse zu erhalten, nicht vorschnell zu zerstören. Emaya steht hier stellvertretend für eine größere Aufgabe: städtische Transparenz so zu gestalten, dass sie Rechtssicherheit für Beschäftigte und Vertrauen für die Öffentlichkeit schafft.
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