Juli-Bilanz: Fast 6,5 Tonnen Abfall aus dem Wasser gefischt
\nWenn man morgens an der Passeig des Born entlangläuft und den Geruch von Meer und Croissants in der Luft hat, denkt man nicht sofort an Autoreifen und Plastikeimer. Trotzdem ist genau das in den letzten Wochen an unseren Küsten an die Oberfläche gekommen. Die Balearenregierung hat jetzt die Monatsbilanz für Juli veröffentlicht: Insgesamt wurden knapp 6,5 Tonnen Müll aus dem Meer vor den Inseln geborgen.
\n\nMallorca am stärksten betroffen
\nMehr als die Hälfte davon wurde rund um Mallorca eingesammelt: etwa 3,6 Tonnen. Die Liste der Fundstücke liest sich wie eine traurige Inventarliste von Strandspaziergängern und Fischern zugleich – alte Autoreifen, Plastikeimer, Netzteile, aber auch größere Holzstücke und organische Reste. Knapp die Hälfte des Gesamtaufkommens war Plastik, sagen die Behörden.
\n\nIch war letzte Woche mit einer kleinen Crew bei einer Reinigungstour vor Cala Blava dabei. Der Wind drehte gegen Mittag, das Wasser sah von weitem klar aus – bis wir an einer treibenden Ansammlung hängenblieben. Ein Stück Styropor, Flaschen, und ein zusammengeknüllter Fischernetzfetzen. Es ist erstaunlich, wie viel sich in einer Stunde sammeln lässt, wenn fünf Leute und ein kleines Schlauchboot unterwegs sind.
\n\nSondereinsätze und eine kleine Rettungsgeschichte
\nNeben den regulären Reinigungen gab es im Juli auch Sondereinsätze: Teams mussten treibenden Treibstoff entfernen – nicht ungefährlich, wie ein Einsatzleiter gestern am Telefon meinte. Und es gibt eine positive Note: Bei einem Einsatz wurde eine verirrte Meeresschildkröte entdeckt und gerettet. Nicht jeder Tag ist nur Schrubben und Knoten – manchmal geht’s um Leben.
\n\nFreiwillige Gruppen, lokale Fischer und staatliche Teams arbeiten inzwischen häufig zusammen, teils mit Reservebooten und Spezialausrüstung. Trotzdem sagen Anwohner aus Portixol und Colònia de Sant Jordi, dass das Problem nicht kleiner wird. Besonders bei Starkwinden und nach heftigen Bootsfahrten landet mehr Müll an der Küste.
\n\nWas bleibt? Ein mieses Gefühl beim Abspülen der Strandliege am Abend, aber auch die Gewissheit: Jeder Müllsack hilft. Wenn Sie das nächste Mal am Strand sind, nehmen Sie zwei Minuten mehr — und werfen Sie den Kaffeebecher nicht einfach in die Dünengräser. Unsere Buchten danken es uns irgendwann.