Ein Hauskauf auf der Insel endete in einem Sumpf aus gefälschten E‑Mails und falschen Notarkonten. Die Lehre: Misstrauen ist manchmal der beste Berater.
Wie ein Mittagessen in Palma zu einem teuren Albtraum wurde
Manchmal reicht ein zufälliges Gespräch im Straßencafé. Genau so begann offenbar der Fall, der jetzt vor Gericht liegt: Ein Ehepaar aus New York war im März 2024 sechs Tage auf der Insel, spazierte durch die Altstadt und wurde in einem Restaurant am Plaça del Mercat von einem Mann angesprochen, der angeblich eine Eigentumswohnung verkaufen wollte. Zwei Besichtigungen später war der Kaufvertrag unterschrieben – oder so dachten die Käufer.
Der Schein eines seriösen Geschäfts
Die Wohnung im historischen Viertel gefiel, Preisvorstellung: 1.130.000 Euro. Vor einem Notar wurde ein Reservierungsvertrag geschlossen, zehn Prozent Anzahlung, Frist von einem Monat für den Restbetrag. Alles wirkte normal: ein Notarsiegel, Unterschriften, sogar eine Kopie des Ausweises des Verkäufers. Kleine Details fielen erst später auf – doch da war das Geld schon überwiesen.
Gefälschte E‑Mails und ein neues Konto
Wenige Wochen nach dem Urlaub meldeten sich die Verkäufer per E‑Mail: Die Notarkonto‑Daten hätten sich geändert, bitte die Restsumme an ein neues Konto überweisen. Die Kontoverbindung führte nicht nach Palma, sondern zu einer Bank auf dem Festland in der Nähe von Málaga. Das Konto lief auf eine Gesellschaft; ein angeblicher Bevollmächtigter mit Adresse in Dänemark tauchte in den Papieren auf. Der vermeintliche Verkäufer gab sich als Belgier mit Wohnsitz in Costa Rica aus. Kurzum: international verzweigt – und das Geld weg.
Ergebnis: Rund 1,1 Millionen Euro sind spurlos verschwunden, die Wohnung steht weiterhin als verfügbar im Grundbuch. Die Betroffenen erstatteten Anzeige bei der Guardia Civil in Inca; zuständig ist inzwischen ein Ermittlungsgericht in Torremolinos.
Was hier schiefgelaufen ist – und wie man es vermeidet
Die Masche ist perfide, weil sie rechtlich plausibel wirkt: Notarvertrag, Identitäten, Fristen. Aber: E‑Mails lassen sich fälschen, Konten schnell eröffnen. Mein Rat aus Gesprächen mit Anwälten und Insidern vor Ort: Ruft den Notar an, nutzt stets die Telefonnummern aus offiziellen Verzeichnissen, überweist nie auf Aufforderung per E‑Mail ohne persönlichen Rückruf, vergleicht IBANs über unabhängige Quellen und zieht im Zweifel das Consulat oder die Bank hinzu.
Wir hören oft von Trickdieben, falschen Handwerkern oder Phishing‑Mails – dieser Fall zeigt: Auch beim Immobilienkauf ist gesunder Zweifel wichtig. Wer auf der Insel kaufen will, sollte lokale Anwälte mit Erfahrung in Immobilientransaktionen einbinden und Zahlungen nur über anerkanntes Treuhand‑ oder Notarkonten abwickeln.
Die Ermittlungen laufen weiter. Bis es ein Urteil gibt, bleibt dies eine bittere Erinnerung daran, wie schnell ein Traum vom Eigenheim zum Verlust führen kann – gerade wenn weite Entfernungen und digitale Kommunikation ins Spiel kommen.
Wenn Sie ähnliche Erfahrungen gemacht haben oder Fragen zum sicheren Immobilienkauf auf Mallorca haben: Schreiben Sie uns. Wir bleiben dran.
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