Heftiger Vorwurf aus Manacor: Frau soll mit Kette ans Bett gefesselt worden sein
Die Nationalpolizei hat in den frühen Morgenstunden in Manacor einen Mann festgenommen, dem schwere Misshandlung und Nötigung vorgeworfen werden. Nach Angaben der Ermittler soll die Frau über längere Zeit psychischen und physischen Druck erlitten haben. Als sie versuchen wollte, das Haus zu verlassen, soll der Beschuldigte sie ans Bett gefesselt haben.
Nachbarn in der Calle de la Vila erzählen, sie hätten in den vergangenen Wochen immer wieder Stimmen gehört, aber nie direkt eingegriffen. "Man hört hier viel, und oft drückt man die Schultern", sagt eine Frau, die ihren Espresso am Fenster trinkt. Erst als Verwandte des Opfers sie drängten, ging die Frau zur Polizei.
Die Vorwürfe sind heftig: die Frau soll mit einer Kette an das Bett gebunden worden sein und nur kurz das Badezimmer benutzen dürfen. Schließlich habe sie vor einem Notar die Übertragung ihres Hauses und eines hochpreisigen Autos unterschrieben müssen – nach Angaben der Ermittler unter Zwang.
Besonders verstörend: Beim Versuch zu fliehen, soll der Mann der Frau den Kopf rasiert haben. Die Tat soll im Haus stattgefunden haben, in dem auch die Mutter des Verdächtigen lebte. Solche Details bringen Nachbarn ins Grübeln: Wie konnte das über längere Zeit passieren?
Die Ermittlungen ergaben außerdem, dass der Beschuldigte bereits mit einer elektronischen Fußfessel überwacht worden war und gegen eine bestehende Kontakt- und Annäherungsauflage gegenüber einer anderen Frau verstoßen haben soll. Solche Hinweise haben die Behörden offenbar veranlasst, genauer hinzusehen.
Die Festnahme erfolgte, als Beamte den Mann bei einer Verkehrskontrolle in den frühen Morgenstunden anhielten. Auf Anordnung des zuständigen Gerichts in Manacor sitzt er nun in Untersuchungshaft. Die Polizei will weitere Details nicht öffentlich nennen, um das Opfer zu schützen.
Opfer häuslicher Gewalt stehen oft unter Druck, schweigen aus Angst. Das schilderten auch Verwandte, die der Frau Mut machten, Anzeige zu erstatten. "Erst die Unterstützung aus der Familie hat sie zur Polizei gebracht", sagt ein Bekannter.
Für viele in der Nachbarschaft bleibt ein ungutes Gefühl: Manacor ist eine Inselstadt mit vielen alltäglichen Begegnungen, aber hinter verschlossenen Türen können schlimme Dinge passieren. Behörden und Hilfsorganisationen rufen Betroffene dazu auf, Hilfe zu suchen und Anzeigen zu erstatten.
Das Verfahren läuft jetzt bei den Gerichten in Manacor. Weitere Ermittlungen der Nationalpolizei sollen klären, ob weitere Straftaten vorliegen und ob Dritte in die Vorgänge verwickelt sind.
Wenn Sie oder jemand, den Sie kennen, von häuslicher Gewalt betroffen ist: Suchen Sie Hilfe bei der Polizei oder lokalen Beratungsstellen. In akuten Fällen wählen Sie die Notrufnummer 112.