Manacor hat seine ersten Wohnungen mit gedeckelten Preisen
\nAm frühen Vormittag, gegen 11:00 Uhr, standen ein paar Nachbarn mit Kaffeebechern vor dem Haus, einige ältere Damen rätselten, ob der Aufzug wirklich in den Plänen vorgesehen war. Die Balearenregierung hat in Manacor das erste kleinere Projekt fertiggestellt: zehn Apartments, umgewandelt aus ehemaligen Geschäftsräumen, angeboten zu Festpreisen zwischen 119.000 und 164.000 Euro. Sie sind bereits an Residenten der Insel vergeben worden.
\nDas klingt nach wenig – und das ist es auch, wenn man an den gesamten Wohnungsmarkt denkt. Trotzdem: Für die Menschen, die jetzt eine dieser Wohnungen beziehen können, ist es ein spürbarer Unterschied. Ich habe mit einer jungen Frau gesprochen, die seit Jahren in Manacor arbeitet. Sie meinte, dass sie nie daran gedacht hatte, hier Eigentum zu erwerben; zu groß schien die Lücke zwischen Miete und Ersparnissen. Jetzt kann sie mit einem klaren Preis rechnen, ohne stundenlange Bieterschlachten.
\nWie entstanden die Wohnungen?
\nDas Projekt basiert auf der Umnutzung leerstehender Ladenflächen in zentraler Lage: pragmatisch, ohne viel Schnickschnack, mit der nötigen neuen Elektroinstallation und kompakten Küchenzeilen. Ziel war, Flächen zu reaktivieren und gleichzeitig günstigen Wohnraum zu schaffen. Laut Regierung sind in den kommenden Jahren rund 5.000 weitere preisgebundene Einheiten auf den Balearen geplant.
\nWichtig ist: Diese Wohnungen sind für Insel-Residenten bestimmt. Das Kriterium der Aufenthaltsdauer und die Priorität für Menschen, die hier arbeiten oder verwurzelt sind, standen im Mittelpunkt der Vergabe. Das sorgt für Zustimmung – aber nicht ungeteilte Freude.
\nWas sagen Kritiker?
\nKritiker bemängeln, dass zehn Wohnungen bei weitem nicht ausreichen. In Gesprächen auf dem Markt hörte ich Sätze wie: \"Gut, aber ein Tropfen auf den heißen Stein.\" Andere merken an, dass die Preise zwar gedeckelt sind, aber nicht unbedingt für alle sozialen Gruppen bezahlbar bleiben. Es gibt Forderungen nach klareren Kriterien für Vergabe und umfassenderen Sanierungsplänen im Stadtkern.
\nWarum der Schritt trotzdem wichtig ist
\nSolche Maßnahmen sind selten spektakulär. Sie sind eher nüchterne, bürokratische Arbeit: Umwandlungspläne, Baugenehmigungen, Ausschreibungen. Doch genau diese Schritte schaffen Möglichkeiten – gerade für Familien, Alleinerziehende oder ältere Menschen, die in ihrer Heimat bleiben wollen. Wenn die angekündigten 5.000 weiteren Einheiten tatsächlich folgen, spürt die Insel langfristig den Effekt.
\nAm Nachmittag, als die Sonne flacher stand und ich noch einmal an der Ecke vorbeiging, sah ich Umzugswagen, Kisten und lachende kleine Gruppen. Es wirkte schlicht und menschlich. Ein Anfang, nicht die Lösung aller Probleme. Aber ein Anfang, den man registrieren sollte.
\nWas jetzt ansteht: Beobachten, wie die Vergabekriterien umgesetzt werden, wie die Nachbarschaften reagieren und ob weitere ähnlich pragmatische Projekte folgen. Für viele hier zählt am Ende: eine Wohnung, die man planen kann – ohne täglich neue Überraschungen auf dem Markt.