Preise steigen, Schnäppchen sind seltener
Wer letzte Woche vom Flughafen kam und an den Mietwagenständen vorbeigegangen ist, dem ist es vielleicht schon aufgefallen: Die Schilder mit „ab 3€ pro Tag" findet man kaum noch. Ich stand am Schalter um kurz nach 11:00, die Klimaanlage brummte und die Schlange war überschaubar — aber die Angebote waren es nicht.
Wie stark die Preise kletterten
Vergleichszahlen zeigen ein klares Bild: In der Hochsaison 2019 lag der durchschnittliche Tagespreis noch bei rund 23,02 €; in diesem Sommer sind es etwa 41,97 € pro Tag. 2024 lag der Wert bei knapp 39,70 €. Rückblicke auf die Pandemiejahre zeigen, dass Lieferengpässe und reduzierte Flotten 2021 bis 2023 die Lage zusätzlich verschärft haben — im Sommer 2021 wurden im Schnitt 51,59 € pro Tag berechnet, 2022 stiegen die Preise an manchen Tagen sogar auf über 80 €.
Warum das so ist (ganz ohne Marketing‑Sprache)
Kurz gefasst: Die Branche hat sich von extrem niedrigen Lockvogelpreisen entfernt. Firmen rechnen heute realistischer — inklusive Wartung, Ersatzteile, Versicherung und höherer Betriebskosten. Während der Pandemie kam es zu Engpässen bei Neuwagenlieferungen; viele Unternehmen haben ihre Flotten verkleinert und danach nicht überall gleich wieder aufgefüllt. Das wirkt sich bis heute auf Angebot und Nachfrage aus.
Außerdem hat die Branche begonnen, aggressiv beworbene Billigtarife seltener anzubieten. Das klingt erstmal ärgerlich, hat aber auch einen Nebeneffekt: Weniger überraschende Zusatzkosten und weniger Streit um Schäden, wie viele Vermieter berichten.
Was eine Begrenzung des Angebots bedeuten würde
Diskutiert wird immer wieder, ob man die Zahl der Mietwagen auf der Insel regulieren sollte. Praktisch: Wird das Angebot künstlich eingeschränkt, würden die Preise wohl weiter steigen. Dann reicht früh buchen allein nicht mehr — man zahlt einfach mehr, wenn die Nachfrage bleibt wie jetzt.
Tipps für Gäste und Einheimische
Ein paar pragmatische Hinweise aus der Praxis: Vergleichen Sie die Gesamtpreise (inkl. Versicherung, zusätzliche Fahrer, Tankregelung). Buchen Sie möglichst früh — im Juli/August sind Wagen schnell vergriffen. Prüfen Sie Alternativen: Busverbindungen, gelegentlich sind Taxis oder regionale Mietstationen günstiger. Und: Lesen Sie die Bedingungen. Manche vermeintlichen Sparangebote kommen mit hohen Selbstbeteiligungen.
Kurz gesagt: Autos sind wieder teurer, aber oft fairer. Für uns vor Ort heißt das: etwas sorgfältiger planen — und beim Einsteigen genau hinschauen, bevor man losfährt.