Nur Tage nach der feierlichen Eröffnung sammelte sich Regenwasser in Klassenräumen der neuen Grundschule in Caimari. Wer trägt die Verantwortung — und wie schnell werden die Schäden behoben?
Kurz nach Einweihung: Neue Grundschule in Caimari hat Wasserschäden – wie konnte das passieren?
Es klingt wie ein schlechter Scherz: Auf den Fotos und Videos, die dieser Woche durchs Dorf gingen, sieht man Pfützen in der Nähe der Eingangshalle, dunkle Wasserflecken an der Decke über der Bibliothek und Eimer, die im Flur stehen. Dabei wurde die neue Grundschule in Caimari erst am Montag feierlich eröffnet. Die zentrale Frage lautet: Wie kann ein Projekt, das nach Angaben rund 4,8 Millionen Euro gekostet hat, schon beim ersten richtigen Regen undicht sein?
In Caimari, wo man den Duft von nassem Stein nach einem Bergregen kennt und die Kirchenglocken noch sonntags in der Mittagshitze nachhallen, ist die Stimmung zwischen Stolz und Ärger angesiedelt. Eltern, Lehrkräfte und Anwohner sprechen von Überraschung und Unmut — aber auch von Pragmatismus: Provisorisch stehen Eimer und Plastikfolien, Unterrichtsmaterial wird umgelagert, Klassenzimmer vertauscht.
Wer ist zuständig — und woran hapert es oft?
Formell beginnt jetzt ein bekannter Prozess: Die Bildungsverwaltung hat eine technische Überprüfung angekündigt. Sachverständige sollen prüfen, ein Gutachten wird erstellt, und wenn der Mangel auf Baufehler oder mangelhafte Abdichtung zurückgeht, muss die Baufirma nachbessern. Doch in der Praxis verzögert sich genau hier oft die Lösung.
Häufige Ursachen, die bei Starkregen sichtbar werden, sind unzureichende Dachentwässerung, fehlerhafte Fensteranschlüsse oder Probleme mit der Außenisolierung. Das Entscheidende ist: Solche Mängel zeigen sich meistens erst bei richtigem Wetter. Abnahmeprotokolle können formal sauber aussehen — und trotzdem schließt das nicht aus, dass Detailfehler übersehen wurden.
Was in der öffentlichen Debatte selten genannt wird
Abgesehen von der Frage nach der Schuld gibt es Aspekte, die wenig diskutiert werden: Wie wurde die Bauüberwachung organisiert? Gab es eine unabhängige Qualitätskontrolle während der Bauphase? Wer hat die Schlussabnahme unterschrieben und auf welche Prüfstände stützte man sich? Und nicht zuletzt: Wie robust sind die vertraglichen Garantien und Versicherungen, die solche öffentlichen Bauprojekte absichern?
Ein anderer, oft übersehener Punkt ist das veränderte Wetter. Starkregenereignisse nehmen auch auf Mallorca zu — ein Argument dafür, dass Entwässerung, Fugen und Materialien künftig nicht nur nach bisherigen Normen, sondern nach einer vorsorglicheren Klimatoleranz geplant werden müssen.
Was bedeutet das für den Schulbetrieb jetzt konkret?
Aktuell läuft der Unterricht weiter, aber mit Einschränkungen. Einige Klassen wurden verlegt, Lehrkräfte improvisieren. Die Gemeinde prüft Ausweichräume — ein leeres Gemeindehaus, Räume in Nachbarorten oder temporäre, wettergeschützte Lösungen auf dem Schulhof könnten Optionen sein. Eltern überlegen, Kinder an regnerischen Tagen lieber zuhause zu lassen. Das schafft Unsicherheit und belastet Familien.
Konkrete Schritte: Schnell, transparent, nachhaltig
Damit das Problem nicht in endlosen Schriftwechseln versandet, sind klare Maßnahmen nötig. Vorschläge, die schnell greifen und zugleich längerfristig wirken:
1. Sofortige unabhängige Begutachtung: Ein externes, forensisches Ingenieurteam sollte binnen weniger Tage prüfen und kurzfristige Abdichtungsmaßnahmen empfehlen.
2. Priorität für Notmaßnahmen: Provisorische Abdichtungen an den betroffenen Stellen, Reparatur oder Freilegung von Regenrinnen, Abpumpen und Trocknungsgeräte, damit keine Schimmelbildung entsteht.
3. Vertragliche Durchsetzung: Die Gemeinde muss klare Fristen gegenüber der Baufirma setzen und das Gewährleistungsrecht konsequent nutzen. Öffentliche Projekte dürfen nicht zum Geduldsspiel werden.
4. Transparente Kommunikation: Kurze, regelmäßige Updates für Eltern und Mitarbeiter — woran wird gearbeitet, wer ist wann vor Ort, welche Räume sind betroffen — beruhigen mehr, als Schweigen.
5. Langfristige Anpassung an Wetterextreme: Bei künftigen Projekten sollten Entwässerungs- und Dichtungsstandards überprüft und gegebenenfalls verschärft werden. Ein unabhängiges Qualitätsmonitoring während der Bauphase wäre ratsam.
Zwischen Ärger und Hoffnung
Die Menschen in Caimari wollen keine politische Debatte um Schuldzuweisungen; sie wünschen sich eine funktionierende Schule, in der Kinder lernen und spielen können, ohne dass jemand beim ersten Sturm Handtücher ausbreiten muss. Es ist ein gutes Zeichen, dass die Verwaltung reagiert hat — jetzt zählt Tempo und Transparenz. Denn nasse Flure, Eimer im Eingangsbereich und die Sorge der Eltern sind kein guter Auftakt für ein modernes Schulgebäude.
Am Ende bleibt die bittere Lehre: Gute Fotos bei der Eröffnung und eine glänzende Feier ersetzen keine belastbare Bauqualität. Und wenn in Caimari das nächste Kirchenglöckchen läutet, sollten nicht die Tropfen von der Decke fallen.
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