Das Architekturfestival Open House Palma startet in seine fünfte Runde: Über 60 meist verschlossene Gebäude, Führungen, Workshops und Spaziergänge laden dazu ein, Palma neu zu entdecken.
Stadt zum Anfassen: Open House Palma ist zurück
Am frühen Morgen, als der Passeig del Born noch nach frischem Kaffee und nassem Stein roch und Kirchenglocken in der Ferne ihr ruhiges Viertel-Lied schlugen, sammelten sich die ersten kleinen Gruppen. Der Himmel war dieses spätherbstliche Blau-Grau, das man hier so liebt: klar genug, um Details zu sehen, und trotzdem weich. Heute beginnt Open House Palma in seiner fünften Ausgabe — und das bedeutet: Türen, die sonst geschlossen bleiben, stehen offen.
Mehr als nur ein Rundgang
Über 60 Gebäude sind dieses Jahr im Programm. Man kann die ehemalige Kaserne Son Busquets betreten, den Leuchtturm am PortoPi erklimmen oder durch Innenhöfe schlendern, die selbst alteingesessene Nachbarn überraschen. Es gibt geführte Touren, Workshops für Kinder und Erwachsene und thematische Spaziergänge durch Viertel, die sonst eher den Menschen vorbehalten sind, die hier leben und arbeiten.
Für wen das Festival taugt
Das Schöne an Open House: Es ist keine geschlossene Angelegenheit für Architektinnen und Architekten. Familien mit neugierigen Kindern lauschen ebenso wie Studentinnen, Rentner und Touristinnen, die länger bleiben. An einer Ecke hörte ich heute eine junge Mutter sagen: „Ich wusste nicht, dass hinter dieser Fassade so ein Patio ist.“ Solche kleinen Überraschungen verändern den Blick auf die Stadt. Plötzlich wird jeder Stein, jede Stufe zur Geschichtenerzählerin.
Organisatorisches — nützliche Hinweise
Viele Führungen sind kostenlos. Das ist ein echtes Geschenk in einer Zeit, in der fast alles einen Preis hat. Aber Vorsicht: Für einige besonders begehrte Besuche ist eine Anmeldung nötig. Die Plätze sind schnell weg — die Chance hier ist eher wie ein guter Fischfang am Morgen: wer zuerst kommt, mahlt zuerst. Mein Tipp: Früh auf die Programmseite schauen, klare Prioritäten setzen und ein bisschen Zeit einplanen. Und denk an eine Jacke — wenn die Sonne untergeht, wird’s frisch.
Was Mallorca davon hat
Open House macht die Stadt verständlicher. Es bringt Menschen zusammen, die sonst aneinander vorbeilaufen: Anwohner, Handwerker, Studierende, neugierige Gäste. Das fördert ein Gefühl von Zugehörigkeit und Respekt gegenüber dem gebauten Erbe. Wenn Schulklassen teilnehmen, wird Stadtgeschichte greifbar; wenn Nachbarn gemeinsame Touren machen, entstehen Gespräche, die sonst nicht stattfinden würden. Kurz: Das Festival stärkt das Gemeinschaftsgefühl und zeigt, dass Architektur Alltag ist — keine abstrakte Disziplin.
Wer teilnehmen möchte, sollte festes Schuhwerk anziehen — manche Treppen sind steil und die Böden haben Charakter. Wer fotografiert, bleibt freundlich: Einige Orte sind privat und sehr sensibel. Und wer nur mal vorbeischaut: Die Wochenendtage Samstag und Sonntag bieten das größte Angebot; unter der Woche laufen kleinere Programmpunkte und Workshops.
Praktische Details: Haupttage: Samstag & Sonntag; viele Führungen kostenlos; einige Touren mit begrenzten Plätzen und Anmeldung; Workshops bereits unter der Woche. Infos und Anmeldung: offizielle Festivalseite.
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