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Palmas Nit de l'Art 2025: Enge Gassen, Stimmengewirr und Kunst für alle

Palmas Nit de l'Art 2025: Enge Gassen, Stimmengewirr und Kunst für alle

21.09.2025
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Die Kunstnacht verwandelte Palmas Altstadt in einen menschlichen Fluss – Galerien bis spät, Straßen voller Stimmen und überraschende Begegnungen.

Wenn die Stadt zur Galerie wird

Es war einer dieser Sommerabende, die nicht enden wollen: warm, trocken, und die Luft noch von Mittagswärme durchzogen. Die Nit de l'Art hat Palma wieder verwandelt – nicht in ein Museum, sondern in einen sehr lebendigen, leicht chaotischen Kunstraum unter freiem Himmel. Ab etwa 20:15 Uhr füllten sich die Eingänge, die Gassen wurden enger, und wer dachte, er könne einfach durchspazieren, sah sich bald im langsam rollenden Menschenstrom wieder.

Galerien, Straßen und ein bisschen Politik

Die neue Galerie Bibi + Reus City eröffnete den Abend mit einer Schau von Maite und Manuel, und ja: Man sah bekannte Gesichter aus Politik und Kultur im Gedränge. Marga Prohens, Llorenç Galmés und Jaime Martínez liefen eine Runde durch die Räume, bevor die Menge sie freundlich übernahm. So ein offizieller Start bleibt natürlich hängen, macht aber nur einen kleinen Teil des Abends aus – der Rest gehört den Gästen, den Studierenden und denen, die zufällig an einer Straßenecke Halt machten und hängenblieben.

Ich habe Leute an der Carrer de Sant Feliu gezählt, die sich mit einem Glas in der Hand Fotos erklärten und solche, die ernsthaft vor einer Leinwand diskutierten. Bei Kewenig, Gerhardt Braun und Xavier Fiol war kaum ein Zentimeter Platz; ein Galerist neben mir grinste und sagte trocken: „So voll habe ich seit Jahren nicht mehr gesehen.“

Mehr als nur Bilder

Es gab Konzerte in La Misericòrdia, eine bunte Mischung aus Installationen vor dem Aljub und lange Schlangen am Casal Solleric. Studierende der Kunstschule ADEMA zeigten Arbeiten, die gerade so frisch waren, dass man noch Pinselspuren erkennen konnte. Im Es Baluard sammelten sich Gruppen, um über Miró zu sprechen; an der Lonja diskutierten ältere Besucher über früher und heute. Das alles fühlte sich wie ein kollektives Ausatmen an – mehr Fest als Eröffnung.

Auch die Hotels machten mit: Das Sant Francesc etwa bot eine kleine Führung mit anschließender Diskussion an. An manchen Stellen roch es nach gebratenem Streetfood, an anderen nach frischem Druckertinte aus den Katalogen. Solche Details machen den Abend dann doch sehr lokal, sehr Palma.

Warum das funktioniert

Galeristen-Präsident Fran Reus fasste es später prägnant zusammen: Die Unterstützer sind da, die Partner, aber vor allem das Publikum. Und das Publikum war wirklich da – Einheimische, Residents und Besucher, oft gemischt in einer kleinen, lauten Traube. Genau diese Mischung macht die Nit de l'Art zu dem, was sie ist: kein exklusives Ereignis, sondern eine gemeinsame Feier.

Natürlich gibt es Kritikpunkte – Gedränge heißt auch, dass nicht jeder alles sehen kann, und es gibt Plätze, die vom Andrang profitieren und andere, die fast leerstehen. Aber am Ende des Abends blieb ein Gefühl: Palma hat wieder gezeigt, dass Kunst Teil des städtischen Lebens ist. Und das, Hand aufs Herz, ist schön zu sehen.