Die Stadt im Orangental ringt mit zu wenig Wasser: Reserven schwinden, strenge Sparregeln gelten bereits. Wenn es nicht bald regnet, drohen Abschaltungen.
Weniger Wasser, mehr Sorgen: Sóller in der Klemme
Am späten Dienstagmorgen hört man das übliche Stimmengewirr in der Plaça de la Constitució, doch das Thema ist ein anderes: Wasser. Die Stadtverwaltung von Sóller warnt, dass das Leitungswasser voraussichtlich nur noch für etwa zehn Tage ausreiche, wenn in den kommenden Tagen kein nennenswerter Niederschlag fällt. Kein schöner Satz für den Herbst, finde ich.
Was die Einwohner jetzt spüren
Schon seit dem Wochenende gelten Verschärfungen: Pools dürfen nicht mehr nachgefüllt werden, Gärten bleiben braun, und Reinigungsarbeiten an Autos oder Terrassen sind untersagt. Zwei kommunale Schwimmbäder wurden geschlossen – ein überraschend spürbarer Einschnitt für Familien und Beschäftigte, die hier morgens oft ihr Bad nehmen. Am Hafen von Port de Sóller sieht man jetzt öfter besorgte Gesichter, Kellner, die Gästen sparsamere Duschroutinen erklären, und Rezeptionisten, die Handzettel verteilen.
Warum die Lage so kritisch ist
Die Hauptursache ist simpel: zu wenig Regen und gleichzeitig sehr hoher Verbrauch in der Sommerzeit. Die beiden großen Reservoirs in der Tramuntana, Gorg Blau und Cúber, stehen nur noch bei rund 31 Prozent ihrer Kapazität. Versorgungsunternehmen aus Palma meldeten die Messwerte, und die Stadt spürt den Engpass direkt in den Leitungen.
Der Bürgermeister von Sóller hat bereits eindringlich appelliert, Wasser nur für Haushalt und Hygiene zu verwenden. Hoteliers wurden aufgefordert, sparsame Systeme einzuschalten und Gäste aktiv zu informieren. Anwohner berichten, dass viele jetzt nachts die Waschmaschine meiden und Blumenkübel ins Hinterzimmer stellen – kleine Anpassungen, die zusammen einiges bewegen können.
Was passieren könnte
Bekommt Sóller in den nächsten zwei Wochen keine nennenswerten Niederschläge, stehen weitere Einschränkungen an – bis hin zu zeitlich begrenzten Unterbrechungen der Wasserversorgung. Für manche Haushalte wäre das erstmals seit Anfang der 2000er Jahre wieder Realität. Die Stadtverwaltung betont, dass Notfallpläne vorbereitet sind, doch niemand will die Dusche kalt stellen müssen.
Praktisch heißt das: reduzieren, sammeln, nachfragen. Regenwasser auffangen, sparsamer duschen, die Hotelrezeptionen fragen, ob das Zimmer weniger oft gereinigt werden kann. Es sind keine glamourösen Maßnahmen, aber im Moment die wirksamsten.
Ich war gestern Nachmittag in einer kleinen Bar in der Carrer de sa Mar: die Besitzerin füllte an einem Eimer Wasser für die Toilettenanlage nach und schüttelte nur den Kopf. Jeder tut, was er kann. Und wir alle hoffen auf ein paar Regentage – möglichst bald.
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