Hotels als Notlösung: Was vor Ort geplant ist
Die Zentralregierung in Madrid hat eine pragmatische Notfalloption vorbereitet: Sollte die reguläre Aufnahmeinfrastruktur auf den Balearen an ihre Grenzen stoßen, könnten einzelne Migrantinnen und Migranten vorübergehend in Hotels untergebracht werden. Das gilt ausdrücklich nur in Ausnahmefällen – etwa bei Platzmangel in den vorgesehenen Einrichtungen oder bei besonders verletzlichen Ankünften.
Geld, Räume und ein Plan fürs Hafenareal
Für das Paket sind rund 6,7 Millionen Euro veranschlagt. Ein Teil davon – gut fünf Millionen Euro – ist für Einzelsituationen reserviert, unter anderem für Hotelbuchungen. Weitere Mittel fließen in den Umbau und die Ausstattung einer provisorischen Anlaufstelle im Hafen von Palma. Wer diese Woche am Kai war, hat die leichten Baugeräusche und die Kabel gesehen: Es geht um Klimatisierung, provisorische Trennwände, eine kleine Krankenstation und Plätze für Rechtsberatung.
Geplant ist, dass das neue Hafenmodul den derzeit genutzten Bereich im Fährterminal Nr. 3 ersetzt. Vor Ort hat sich die Delegation mit beteiligten Stellen getroffen, um Details zu klären. Man spricht von Bereichen für Erstversorgung, Schlafplätze, einen Speisesaal sowie Arbeitsflächen für Hilfsorganisationen.
Wer macht was? Aufgabenverteilung
Die Logistik ist strikt aufgeteilt: Ein Dienstleister übernimmt Reinigung, Sicherheit, Verpflegung und IT, das Rote Kreuz koordiniert den Betrieb der Essensausgaben. Übersetzer, Transporte zwischen Häfen und Aufnahmezentren sowie die Organisation von Fährtickets aufs Festland sind ebenfalls eingeplant.
Wann kommt die Hoteloption zum Zug?
Hotels sollen nur bei Bedarf genutzt werden – beispielsweise wenn ganze Familien ankommen oder Frauen, die auf der Überfahrt Gewalt erlebt haben. Die Behörden auf den Balearen sagen, sie hätten potenzielle Unterkünfte bereits identifiziert. Bisher sei diese Lösung jedoch noch nicht eingesetzt worden.
Die Zahlen hinter der Debatte
Die aktuelle Entwicklung hat politische Spannungen entfacht. Nach offiziellen Angaben kamen bis Ende Juli rund 3.416 Menschen auf die Balearen – ein Anstieg gegenüber dem Vorjahr. Solche Steigerungen sorgen dafür, dass Fragen der Verteilung von Minderjährigen und die Kapazitäten der Regionen wieder oben auf der Agenda stehen.
Vor Ort merkt man die Mischung aus Routine und Druck: Gespräche im Hafen, kurze Besprechungen mit Behördenvertretern, und das ständige Abwägen zwischen humanitären Verpflichtungen und praktischer Machbarkeit. Für die Menschen, die ankommen, bleibt wichtig, dass Hilfe schnell, sicher und würdevoll organisiert wird. Und für die Insel heißt es: statt Schlagzeilen, lieber klare Abläufe – zumindest vorerst.