Die Warteliste beim balearischen Wohnungsinstitut ist so lang wie nie: Knapp 10.000 Haushalte stehen an — vor allem wegen explodierender Mieten und Immobilienpreise.
Wohnen wird zur Geduldsprobe: Warteliste für Sozialwohnungen wächst weiter
\nAuf der Straße hört man es immer wieder: Nachbarinnen, Kassiererinnen, Lehrkräfte — viele erzählen von der Suche nach einer bezahlbaren Wohnung. Offiziell steht nun fast ein Erlös von knapp 10.000 Familien auf der Warteliste des balearischen Wohnungsinstituts Ibavi. Mehr als 6.000 davon entfallen auf Mallorca allein. Das ist kein kleines statistisches Rauschen, das ist ein echtes Problem, das man an jeder Ecke spürt.
\nZum Vergleich: Die Zahl der Eintragungen ist rund 20 Prozent höher als im Vorjahr und fast 50 Prozent mehr als noch vor vier Jahren. Wer morgens mit dem Bus über die Avenidas fährt, sieht die Entwicklung nicht nur in Zahlen: Neue Cafés, Touristenhochburgen, aber auch Wohnblocks mit „Zu vermieten“-Schildern, die sich trotzdem niemand leisten kann.
\nWarum die Liste so lang ist
\nBürokratie und fehlende Kapazitäten sind ein Teil der Erklärung, sagen Behörden. Die viel wichtigere Ursache klingt weniger bürokratisch: Wohnraum wird schlichtweg teurer. In den letzten zehn Jahren sind Mieten und Immobilienpreise laut offiziellen Angaben um etwa 80 Prozent gestiegen. Das drückt junge Familien, Alleinerziehende und Menschen mit einfachen Jobs besonders hart.
\nViele, die sich anmelden, geben an, dass sie zwar arbeiten, aber bei der Kaltmiete schon die Hälfte ihres Einkommens ausgeben müssen. Handwerker in Cala Major, Erzieherinnen in Palma oder Supermarktangestellte in Llucmajor — die Berufsgruppen wiederholen sich in Gesprächen immer wieder.
\nWas passiert jetzt?
\nIn der Inselpolitik wird nach Lösungen gesucht: Neubauprojekte, Umwidmungen leerstehender Gebäude, Zuschüsse und temporäre Miethilfen stehen auf dem Plan. Einige Gemeinden probieren Pilotprojekte mit günstigeren Wohnungen, andere verhandeln mit Bauträgern. Die Maßnahmen sind nötig, doch sie dauern — meist länger, als Menschen warten können.
\nAuf der Plaça des Capitoli, an einem windigen Nachmittag, treffen sich manchmal Gruppen von Betroffenen, um Erfahrungen auszutauschen. Dort hört man Sätze wie: „Wir sind zwei Jahre auf der Liste, aber die Hoffnung schwindet.“ Solche Stimmen bleiben in der Statistik nicht sichtbar, sind aber real.
\nWer zahlt den Preis?
\nLangfristig stehen die Balearen vor einer Frage: Wachsen Tourismus und Immobilienmarkt weiter, während die Einheimischen aus den Städten verdrängt werden? Oder gelingt es, bezahlbaren Wohnraum zu schaffen, ohne die Insel zu verändern, wie wir sie kennen? Lösungen werden nicht von heute auf morgen kommen. Aber wer morgens den Markt in Palma besucht und abends die leeren Ladenflächen sieht, merkt: Es ist Eile geboten — und ein wenig mehr Fingerspitzengefühl in der Planung würde nicht schaden.
\nFalls Sie betroffen sind oder jemanden kennen, der auf der Warteliste steht: Informationen zu Anträgen, Fristen und Unterstützungsangeboten gibt es bei den lokalen Beratungsstellen und auf den offiziellen Webseiten der Inselregierung.
Für Dich gelesen, recherchiert und neu interpretiert: Quelle
Ähnliche Nachrichten

Balearen wollen Mietbeihilfen an die Inselrealität anpassen
Die Regierung in Madrid öffnet die Tür: Regionen sollen künftig eigene Höchstwerte für Mietzuschüsse festlegen dürfen. F...

Palma macht Anwohnerparken digital – ORA-Aufkleber werden abgeschafft
Die Stadt Palma ersetzt die blauen ORA-Aufkleber durch ein rein digitales Anwohner-System. Was das für Bewohner und Besu...

Pflegepersonal alarmiert: Mängel im Gesundheitszentrum S’Escorxador in Palma
Pflegekräfte melden gravierende Sicherheits- und Hygienemängel im Gesundheitszentrum S’Escorxador. Die Gewerkschaft hat ...

Mietzuschüsse auf den Balearen: Anträge bis 15. Dezember möglich
Wer mit der Miete kämpft, kann jetzt wieder Unterstützung beantragen. Wir erklären, wer Anspruch hat, wie viel gezahlt w...
Palma plant höhere Einzeltickets: EMT will Preis von 2 auf 3 Euro anheben
Die städtische Busgesellschaft EMT schlägt vor, das Einzelticket von 2 auf 3 Euro anzuheben. Die Begründung: Kosten stei...
Mehr zum Entdecken
Entdecke weitere interessante Inhalte

Erleben Sie beim SUP und Schnorcheln die besten Strände und Buchten auf Mallorca

Spanischer Kochworkshop in Mallorca

