36-Punkte-Plan: Playa de Palma verlangt dauerhafte Pflege und Sicherheit

Playa de Palma fordert Verantwortung: Ein 36-Punkte-Plan für Sauberkeit, Grün und Sicherheit

👁 4120✍️ Autor: Ricardo Ortega Pujol🎨 Karikatur: Esteban Nic

Anwohnerinnen und Vereine übergaben dem Rathaus einen konkreten 36-Punkte-Katalog für Playa de Palma. Es geht nicht nur um mehr Mülleimer, sondern um dauerhafte Strukturen, Finanzierung und Kontrolle – und die Frage, wer das wirklich macht.

Playa de Palma fordert Verantwortung: Ein 36-Punkte-Plan für Sauberkeit, Grün und Sicherheit

Am späten Nachmittag, wenn die Sonne schon weicher wird und der Wind den Geruch von Meer durch die Calle Goya trägt, versammelten sich Anwohner vor dem Rathaus. Zwischen kreischenden Möwen und dem fernen Hupen der Avenida Americas wurde nicht nur Papier übergeben, sondern eine Erwartung: Die Nachbarschaft hat einen 36-Punkte-Plan eingereicht, der mehr will als Kosmetik. Wer kümmert sich langfristig um diese Ecke der Insel, war die zentrale Frage, die immer wieder zu hören war.

Mehr als Sauberkeit: Die Leitfrage

Die Liste ist praktisch und ehrlich: Mehr Mülleimer, regelmäßiges Unkrautjäten, saubere Bordsteine, zusätzliche Bänke und bessere Beleuchtung. Doch die Initiative geht weiter: Mit dem Anstieg der Einwohnerzahl von 12.679 im Jahr 2000 auf 25.821 im Jahr 2024 stellen die Nachbarn die entscheidende Frage nach dauerhaften Zuständigkeiten. Es geht darum, wer außerhalb der Touristensaison putzt, wer Pflege- und Gesundheitsangebote sichert, und wer die Infrastruktur instand hält, wenn weniger Personal verfügbar ist. Informationen zu aktuellen Aktionen finden sich auch in diesem Artikel.

Was die Vorschläge wirklich verändern könnten

Viele der 36 Punkte klingen banal, wirken aber sofort — saubere Gehwege verändern, wie Menschen den Paseo nutzen; mehr Beleuchtung reduziert dunkle Ecken und schafft ein Gefühl von Sicherheit, das man förmlich an den verblassten Mauern und den neu gestrichenen Laternen ablesen kann. Andere Vorschläge sind strategisch: die Umgestaltung des Torrent des Jueus zur „grünen Lunge“ von S’Arenal, neue Sportflächen in Las Maravillas und Las Kelly, oder die Prüfung einer Zugverbindung Richtung Llucmajor. Solche Eingriffe können Verkehr entlasten, soziale Treffpunkte schaffen und präventiv gegen nächtliche Probleme wirken. Die Herausforderungen in s'Arenal werden auch von den Hoteliers angesprochen, die Hilfe fordern, wie in diesem Bericht zu lesen ist.

Die unterschätzten Baustellen

Weniger sichtbar, aber gleichermaßen wichtig sind Strukturfragen: Saisonale Dienstleistungsplanung, dauerhafte Stellen im Gesundheits- und Pflegebereich, und eine koordinierte Verwaltungspraxis. Die Initiative fordert deshalb ein dauerhaftes medizinisches Zentrum, ein Tageszentrum, ein Altenheim, Erweiterungen am Instituto de La Ribera, ein Jugendzentrum und eine öffentliche Bibliothek. Diese Forderungen zielen nicht auf Prestigeprojekte, sondern auf die Alltagstauglichkeit eines Stadtteils, in dem junge Familien und ältere Menschen nebeneinander leben.

Kontrolle plus Sozialarbeit statt reiner Repression

Ein Teil der Forderungen betrifft härtere Kontrollen: Durchsetzung von Schließzeiten, strengere Überwachung illegaler Straßenverkäufe, sowie konsequentes Vorgehen gegen Spielbetrug, Drogenhandel und Prostitution. Die Nachbarn betonen jedoch klar, dass reine Repression nicht reicht. Wer den Paseo am Abend kennt, weiß: Manche Probleme haben soziale Wurzeln. Erfolgsversprechend ist eine Kombination aus konsequenter Kontrolle, niedrigschwelliger Sozialarbeit, Tagesangeboten und Freizeitangeboten für Jugendliche — also Prävention statt nur Sanktion. Auch die Debatte über die Pflege öffentlicher Räume kommt in diesem Artikel zur Sprache.

Konkreter Fahrplan statt Wunschliste

Die Initiative liefert auch einen minimalistischen Implementierungsplan: Priorisierung in drei Stufen (sofort, mittelfristig, langfristig); ein klar zugewiesenes Budget mit festen Posten für Gärtner- und Instandhaltungsteams; Pilotprojekte für den Torrent des Jueus; sowie ein Bürgergremium zur Überwachung von Terminen und Fortschritten. Zu den Finanzierungsvorschlägen zählen kommunale Mittel, EU-Regionalfonds, Partnerschaften mit lokalen Betrieben und gezielte Förderprogramme für Kleinunternehmer.

Messbar, transparent, bürgernah

Wirkliche Veränderung braucht Kennzahlen: Anzahl gesäuberte Straßenkilometer pro Monat, Reaktionszeiten für Reparaturen, Belegungszahlen im Gesundheitszentrum, und regelmäßige Statusberichte des Bürgergremiums. Die Nachbarschaft schlägt vor, solche Indikatoren öffentlich zu machen — etwa auf einer monatlichen Webseite oder einer Info-Tafel am Paseo — damit nicht nur Politiker, sondern auch die Menschen vor Ort sehen, ob Maßnahmen greifen.

Was in der Debatte oft fehlt

Zu selten wird gefragt, wie kurzfristige Aufräumaktionen in dauerhafte Pflege verwandelt werden können. Wer füllt die neuen Stellen, wenn die Saison endet? Wie verhindert man, dass ein sauberer Paseo innerhalb weniger Monate wieder verwildert? Die Initiative benennt dieses Problem und fordert verbindliche Personalpläne, Aus- und Weiterbildungsangebote für lokale Gärtner und Handwerker sowie Kooperationen mit Schulen und Vereinen — sodass Pflege kein einmaliges Event, sondern Teil des Alltags wird.

Ein Angebot und eine Aufforderung

Ob der Stadtrat alle Vorschläge aufgreift, bleibt offen. Die Übergabe der 36 Punkte war dennoch mehr als ein Formalakt: Sie war ein klarer Weckruf. Wenn der Wind vom Meer kommt und der Geruch von Pinien und Salz über dem Paseo liegt, wird schnell hörbar, wo Hand angelegt werden muss. Die Nachbarschaft hat ihre Blaupause vorgelegt — jetzt geht es um Verantwortung, Finanzierung und vor allem um Transparenz. Denn am Ende zählt nicht, wer die Idee hatte, sondern wer sie langfristig durchhält.

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