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Ryanair gegen Aena: Der Streit um Flüge, Gebühren und kleine Flughäfen

Ryanair gegen Aena: Der Streit um Flüge, Gebühren und kleine Flughäfen

03.09.2025
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Ryanair kündigt Winterkürzungen in Spanien an, Aena kontert mit harten Vorwürfen. Was das für Mallorcas Verbindungen und kleine Regionalflughäfen bedeutet, klingt komplizierter als ein verlorenes Handgepäck.

Wenn zwei große Player streiten, spürt es die Insel

Am Flughafen von Palma sieht man es nicht sofort: die Schalter laufen weiter, die Kaffeemaschine pumpt, Passagiere hetzen. Trotzdem brodelt hinter den Kulissen ein Streit, der auch hier spürbar ist. Ryanair hat angekündigt, im kommenden Winterflugplan in Spanien über eine Million Sitze zu streichen und Maschinen aus einigen Regionalflughäfen abzuziehen. Aena, der Betreiber der spanischen Flughäfen, antwortete ungewöhnlich scharf.

Wer zieht sich zurück — und warum?

Betroffen wären unter anderem Flughäfen wie Santiago, Vigo und Teneriffa Nord; Präsenz soll außerdem in Santander, Zaragoza, Asturias und Vitoria reduziert werden. Mallorca bleibt nach aktuellem Stand außen vor. Die Airline nennt Gebühren und vermeintlich schlechte Unterstützung für regionale Standorte als Gründe. Aena sieht darin eher eine taktische Verlagerung: Streichen, wo Tickets nur schwer teurer zu verkaufen sind, und hin zu profitableren Strecken.

Aena kontert mit Fakten und Zahlen

In einem umfangreichen Schreiben legte Aena Zahlen vor. Kurz gesagt: Flughafenpreise in Spanien seien im europäischen Vergleich nicht hoch und die Kostenstruktur transparent. Als Beispiel nennt Aena, dass zusätzliche Abfertigung eines Passagiers auf manchen Regionalplätzen nur ein paar Euro koste, während der Durchschnitt bei deutlich höheren Werten liege. Zudem betonte der Konzern, die großen Infrastrukturprojekte würden aus eigenen Mitteln finanziert — nicht von einzelnen Airlines.

Investitionen? Nicht gleich lokal

Ein weiterer Punkt in der Debatte: Ryanair verweist gern auf seine Investitionen in Spanien. Aena weist darauf hin, dass viele dieser Ausgaben in Flugzeugkäufe fließen — meist bei Herstellern im Ausland. Nur ein sehr kleiner Anteil der Lieferketten entstehe tatsächlich lokal. Kurz gesagt: Geld für Maschinen ist nicht gleichbedeutend mit Geld für unsere Flughäfen oder regionale Wirtschaft.

Was das für die Insel und die kleinen Flughäfen heißt

Für Reisende auf Mallorca ändert sich momentan wenig. Aber regionalpolitiker und Tourismusverantwortliche in kleineren Städten sind nervös. Verbindungen können verschwinden — oder von anderen Gesellschaften übernommen werden. Aena verweist auf Beispiele, wo Routen nach einem Rückzug wieder angeboten wurden, nur von einem anderen Carrier. Die Hoffnung ist, dass Kooperationen mit Regionen und Reiseverbänden das auffangen können.

Gestern, beim Warten am Gate B12, habe ich mir einen Notizblock mit einem Kaffeefleck verziert und zwei Taxifahrer über die Sache reden hören. Sie haben nicht viel von Tarifen oder Dossiers verstanden, aber sie wissen: weniger Flüge bedeuten weniger Gäste, weniger Arbeit, weniger Wochenendtrips. Und das spürt man schnell auf der Insel.

Ob der Streit am Ende nur ein kurzer Schlagabtausch bleibt oder ob er länger wehtut, hängt von Verhandlungen, politischen Eingriffen und Marktentscheidungen ab. Für den Moment bleibt Palma offen, die Maschinen starten — und die Debatte geht weiter.