Streikalarm im Hochsommer: Zwei Abfertiger legen los
Wer in den nächsten Tagen fliegt, sollte den Flughafen-Status öfter prüfen als das Wetter-App. Auf den Balearen haben zwei große Bodenabfertiger nahe beieinander den Arbeitskampf eröffnet – und das mitten in der Urlaubssaison. Betroffen sind die Flughäfen von Palma, Ibiza und Mahón.
Was genau passiert?
Die erste Firma hat am Morgen mit gestaffelten Teilausständen begonnen, die sich offiziell bis zum Jahresende erstrecken sollen. Die Arbeitsunterbrechungen sind in drei Schichten geplant: früh (ungefähr 5–9 Uhr), mittags (rund 12–15 Uhr) und abends (21–23:59 Uhr). Für August hat das Verkehrsministerium Mindestdienstleistungen zwischen 58 und 83 Prozent angeordnet; die genauen Werte variieren je nach Insel und Zeitfenster.
Hinzu kommt ein zweiter Ausstand: Ein internationaler Handling-Partner hat komplette Streiktage angesetzt – und zwar an den Tagen 16., 17., 23., 24., 30. und 31. August. Diese Schichten sollen jeweils ganztägig ausfallen, was besonders Reisende mit Verbindungen der großen Carrier trifft.
Welche Airlines und Verbindungen sind gefährdet?
Direkt betroffen sind Verbindungen von Lowcost-Anbietern mit lokalen Basen, aber auch internationale Fluggesellschaften, die ihren Bodenservice an die streikenden Firmen ausgelagert haben. Dazu zählen:
- Ryanair (direkt betroffen durch die Teilsstreiks)
- EasyJet und Jet2 (Große Ticketzahlen zu den Inseln)
- Verschiedene Langstrecken-Airlines, die mit dem internationalen Partner zusammenarbeiten
Am bevorstehenden Brückenwochenende sind auf den Balearen rund 6.381 Flüge geplant – etwa 344 weniger als im Vorjahr. Einige Airlines bitten um zusätzliche Zeit am Check-in; andere hoffen, den regulären Betrieb weitgehend aufrechtzuerhalten.
Warum gibt es den Streit?
Die Gewerkschaften benennen typische Baustellen: befristete Arbeitsverträge, zu viel Teilzeit, verpflichtende Überstunden und Disziplinarmaßnahmen, die Beschäftigte unter Druck setzen. Beim internationalen Partner kommen Beschwerden über chaotische Dienstpläne, fehlerhafte Lohnabrechnungen und gebrochene Gehaltsvereinbarungen dazu. Gespräche laufen, eine schnelle Lösung ist aber nicht garantiert.
Wie viele Mitarbeiter sind betroffen – und was bedeutet das für Urlauber?
Zusammen haben die beiden Firmen auf den Balearen mehr als 1.000 Beschäftigte. Für Passagiere heißt das: erhöhte Wahrscheinlichkeit für Verspätungen, längere Warteschlangen beim Check-in, bei Gepäckabfertigung und am Gate. Wer am Flughafen ankommt, bemerkt derzeit öfter noch geschlossene Schalter, deutlich mehr Ansagen und das Gefühl, dass Personal gerade jede Lücke stopft.
Praktische Tipps für Reisende
- Checken Sie den Status Ihres Fluges direkt bei der Airline – nicht nur beim Reiseveranstalter.
- Seien Sie großzügig mit Zeit: Zwei bis drei Stunden vorm Abflug sind jetzt sinnvoll.
- Halten Sie digitale Bordkarten und Reisepapiere bereit, und speichern Sie wichtige Telefonnummern.
- Dokumentieren Sie zusätzliche Kosten (Taxi, Hotel), falls Umbuchen nötig wird – für Erstattungen und Versicherungsfälle.
- Wenn möglich: überlegen Sie Alternative wie frühere Flüge, andere Airlines oder sogar Fährverbindungen zwischen den Inseln.
Kurz gesagt: Keine Panik, aber Umsicht. Der Sommer ist voll, die Nerven dünn – und am Flughafen lohnt sich heute ein bisschen Extra-Geduld. Ich habe am Terminal B beim Kaffeeautomaten Leute gehört, die bereits morgens um fünf ihr Reiseplanchaos sortierten. Klingt nach Urlaub, fühlt sich aber gerade ein bisschen nach Arbeit an.