Allerheiligen in Palma ist ein Morgen voller Kerzen, Croissants und Trafik — aber auch ein Test für Busse, Parkplätze und die Umwelt. Können kleine Änderungen den Tag ruhiger und grüner machen?
Wenn Palma Blumen trägt — aber auch Müll und Staus: Wie Mallorcas Allerheiligen nachhaltiger werden kann
Die Gasse am Passeig Mallorca riecht nach frisch gebrühtem Café, die Bäcker stellen die Croissants raus, und auf den Gehwegen von Palma schlängeln sich Menschen mit Sträußen. Am 1. November zeigt sich die Insel von ihrer sehr menschlichen Seite: Erinnerung trifft Alltag. Aber die Fragen bleiben hängen wie Nebelfetzen über dem Passeig — vor allem diese: Kann Allerheiligen in Palma respektvoller organisiert und zugleich umweltfreundlicher werden?
Ein Morgen zwischen Kerzen und Croissants
Wer früh am Friedhof Son Valentí ankommt, hört das Klappern von Gießkannen, das Murmeln in mehreren Sprachen und ab und zu das Piepen eines Busfahrplans. Die zusätzlichen EMT‑Fahrten mit dem Schriftzug Cementeri sind ein beruhigendes Ritual, fast so zuverlässig wie der Duft von Café con leche an der Straßenecke. Trotzdem wirkt der Tag manchmal wie ein Puzzle, bei dem Parkplätze, Fußwege und Besucherströme nicht ganz zusammenpassen. Zwischen Nelken, Chrysanthemen und vereinzelten Plastikbögen wird sichtbar, wie sehr Tradition und moderne Logistik aneinandergeraten.
Das ungelöste Problem: Plastik, Platz und Lärm
Plastikschleifen und Einweggestecke fallen jedem Besucher auf. Sie leuchten bunt, halten aber weder Wind noch Regen stand — und landen später als Abfall. Weniger beachtet bleibt, wie schnell die kleinen Hilfen wie WC‑Container, Infozelte oder mobile Ehrenamtsteams an ihre Kapazitätsgrenzen stoßen. Die Folge: Müllberge an einigen Ecken, Gedränge an anderen und gestresste ältere Besucher, die oft die kurzen Wege übersehen, die es eigentlich geben sollte.
Ein weiterer, oft übersehener Punkt ist die saisonale Belastung des ÖPNV: Sonderbusse entlasten zwar das Parkproblem, sind aber bei Spitzenzeiten überfüllt. Sitzplätze sind hart umkämpft, die Haltestellen füllen sich. All das zeigt: Es geht nicht nur um Gefühle, Kerzen und Blumen. Es geht auch um Infrastruktur — und um Entscheidungen, die langfristige Folgen für die Insel haben, etwa durch Plastikmüll und Verkehr.
Konkrete Lösungen — was Palma jetzt tun könnte
Es braucht keine großen Wundermittel, sondern eine Mischung aus Stadtplanung, Information und kleinen Anreizen. Einige Vorschläge, die an einem sonnigen Novembermorgen in Palma leicht umsetzbar wären:
1. Kompost‑ und Abgabestellen: Sammelinseln für Blumen und Gestecke direkt am Friedhofsrand. Ein deutlich gekennzeichneter Bereich, wo Plastik sofort aussortiert und Pflanzen kompostiert werden — weniger Müll, besserer Boden für die Insel.
2. Anreize für langlebige Pflanzen: Kooperationen mit Floristen: Rabatt für Topfpflanzen, Rabattcodes in den Bars in der Nähe für Besucher mit nachhaltigen Gestecken. Kleine wirtschaftliche Anreize verändern Gewohnheiten.
3. Flexible Busplanung: Echtzeit‑Infos zu Füllständen, mehr Fahrzeuge in den Spitzenstunden und temporäre Halteinseln, damit der Aus- und Einstieg zügiger läuft. Weniger Gedränge heißt mehr Würde beim Abschied.
4. Ehrenamtsnetzwerk „Wasser und Wandel“: Freiwillige, die morgens gießen, ältere Menschen begleiten und kleine Reparaturen an Grabstellen machen. Sichtbar, freundlich, praktisch — und eine Entlastung für Familien.
Nachhaltige Rituale in kleinen Schritten
Die Veränderung beginnt oft zuhause, beim Floristen oder an der Bar, wo man nach dem Friedhofsbesuch noch den Café trinkt. Eine Idee: Schulen und Nachbarschaftsvereine könnten im Vorfeld Workshops anbieten — wie man langlebige Gestecke bindet, wie Kompost funktioniert oder welche Pflanzen trostspendend sind und lange halten. Das wirkt: Ein Topf Jasmin oder eine kleine Olive am Grab ist nicht weniger schön als ein auffälliger Plastikkranz — und viel nachhaltiger.
Manchmal sind es die kleinen Gesten, die viel bewirken. Eine deutlich markierte Stelle für Kerzenlagerung, eine zusätzliche Wasserstation, ein Team, das Grabsteine säubert — solche Dienste passen gut zur mallorquinischen Kultur des Miteinanders. Und sie machen den Tag für alle ein Stück leichter.
Ein letzter Blick vor der Rückfahrt
Bevor der Bus das Schild Cementeri hinter sich lässt, lohnt ein kurzer Blick zurück: auf die Kerzen, auf die Gießkanne, auf die Leute, die noch ein bisschen auf dem Stein sitzen. Allerheiligen ist nicht nur Ritual. Es ist auch ein Testlauf für eine Insel, die mit wenigen, klugen Schritten weniger Müll und mehr Menschlichkeit schaffen kann. Wenn Palma das will, sind die Zutaten da: Ehrenamt, Stadtverwaltung, lokale Geschäfte — und eine Handvoll guter Ideen. Dann geht man mit dem letzten Schluck Café zurück in den Alltag, und die Insel fühlt sich wieder ein bisschen mehr wie Zuhause an.Es braucht keine großen Wundermittel, sondern eine Mischung aus Stadtplanung, Information und kleinen Anreizen.
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