Drei Festnahmen auf Mallorca nach groß angelegter Ermittlungsarbeit
Am frühen Donnerstagmorgen, kurz nach 7 Uhr, klingelte es in einer Wohnstraße in Establiments. Sekunden später waren Beamte vor Ort und durchsuchten eine Wohnung am nördlichen Stadtrand von Palma. Gleichzeitig gab es einen Einsatz in Santa Ponça. Insgesamt wurden drei Personen festgenommen: ein schwedisches Ehepaar, beide um die 60, und ein weiterer Mann.
Die Operation lief koordiniert und fast zeitgleich, um Fluchtversuche zu verhindern. Nach Angaben der Ermittler stehen die Festgenommenen im Verdacht, in ein grenzüberschreitendes Netzwerk für Bankbetrug verstrickt zu sein. Welche Rolle genau jeder Einzelne gespielt haben soll, ist noch Gegenstand der Untersuchungen.
Was die Polizei beschlagnahmte
In Establiments beschlagnahmte die Guardia Civil mehrere elektronische Geräte, Aktenordner und einen Koffer, der offenbar Unterlagen und Datenträger enthielt. In Santa Ponça fanden die Einsatzkräfte weitere Gegenstände, die nun forensisch ausgewertet werden. Die Auswertung soll helfen, Verbindungen zu anderen Beschuldigten und mutmaßlichen Drahtziehern im Ausland aufzuspüren.
Eine Nachbarin, die früh ihren Hund ausführte, erzählte, sie habe die Beamten im Treppenhaus gesehen und sei überrascht gewesen: „So etwas passiert hier nicht alle Tage.“ Kinder aus der Straße hätten neugierig zugesehen und gefragt, was mit den Haustieren geschehe. Solche Szenen sind typisch für eine Wohngegend, in der sonst wenig passiert.
Monate der Ermittlungen
Den Festnahmen gingen monatelange Recherchen voraus. Die zuständige Kriminalabteilung in Algaida hatte nach eigenen Angaben zahlreiche Hinweise zusammengeführt, die schließlich zu den Durchsuchungen führten. Die Ermittler sprechen von „bahnbrechenden Hinweisen“, ohne Details zu nennen. Das Ziel: Strukturen aufzudecken, die international agieren und über Banken grenzüberschreitende Transaktionen missbrauchen sollen.
Die Beschuldigten wurden vorläufig festgenommen; die Gerichtsakte ist noch offen. Ob und wann Anklage erhoben wird, hängt von der Beweislage nach Abschluss der forensischen Auswertung ab. Möglich sind weitere Festnahmen, falls die Auswertung neue Spuren zu Komplizen liefert.
Für Anwohner bleibt die Razzia ein Gesprächsthema. Viele sind erleichtert, dass die Behörden aktiv werden. Andere fragen sich, wie gut man sein Umfeld wirklich kennt. Die Ermittlungen laufen weiter – mit Blick auf weitere Spuren im In- und Ausland.
Hinweis: Die Polizei bittet um Hinweise aus der Bevölkerung. Wer relevante Informationen hat, sollte sich an die Guardia Civil wenden.