Nach einem schwächeren Sommer erwarten viele Restaurants, Bars und Läden auf Mallorca geringere Umsätze in der Nebensaison. Höhere Abgaben und Lohnkosten zwingen zu Sparmaßnahmen.
Lokale Betriebe bereiten sich auf einen ruhigeren Winter vor
\nIch war gestern Abend noch in der Altstadt von Palma, die Gassen wirkten leerer als sonst um diese Zeit. Gespräche mit einer Barkeeperin in der Nähe der Plaça Major und einer Inhaberin eines kleinen Bekleidungsgeschäfts in der Carrer de Sant Miquel hatten denselben Tenor: Die kommende Wintersaison wird härter als erwartet.
\n\nKosten steigen, Öffnungszeiten schrumpfen
\nViele Unternehmen nennen steigende Steuern, höhere Sozialabgaben und die jüngsten Tarifrunden als Hauptgründe. Eine Restauranteurin aus Port de Pollença sagte mir, sie ziehe die Terrasse schon Ende Oktober ein, um Heiz- und Personalkosten zu sparen. Klingt pragmatisch – und ein bisschen resigniert.
\n\nDas Ergebnis: Gaststätten schließen früher, kleine Läden reduzieren Personalstunden und manche Shops planen, montags komplett zuzumachen. In einigen Touristenzentren wird bereits über Schließzeiten von 18:00 Uhr für Boutiquen und 23:00 Uhr für Bars gesprochen, statt der sonst üblichen langen Abende.
\n\nEinzelhandel hofft auf Weihnachtsgeschäft
\nDer Einzelhandel rechnet mit einer verhaltenen Herbst- und Winterperiode. Viele Händler setzen große Hoffnungen in das Weihnachtsgeschäft – kurz und intensiv, so die Erwartung. Ob das ausreicht, ist ungewiss. Ein Ladenbesitzer in Inca meinte trocken: „Weihnachten ist unsere Rettungsweste, aber die hat ein paar Löcher.“
\n\nDie Gewerkschaft PIMEM hat mehrfach vor steigenden Belastungen für kleine und mittlere Betriebe gewarnt. Besonders betroffen seien Inhaber, die in den Sommermonaten weniger verdient haben als in Vorjahren und nun auf die Nebensaison angewiesen sind.
\n\nArbeitsmarkt und Servicequalität
\nWeniger Öffnungszeiten und reduzierte Schichten können schnell auf Servicequalität schlagen: Weniger Personal heißt längere Wartezeiten, seltener geöffnete Filialen und eingeschränkte Angebote. Urlauber, die außerhalb der Hochsaison anreisen, merken das sofort – und die Beschwerdelisten der Hotels füllen sich.
\n\nAuf der anderen Seite reagieren manche Betriebe mit Kreativität: Kombi-Angebote, lokale Events an Wochenenden und stärkere Online-Präsenz sollen die Lücken füllen. Ob das flächendeckend reicht, bleibt offen.
\n\nWas bedeutet das für die Insel?
\nFür Anwohner heißt das weniger Auswahl an Abendprogrammen, für Beschäftigte unter Umständen unregelmäßigere Arbeitszeiten. Für die Kommune wiederum heißt es, genauer hinzusehen: Welche Branchen brauchen Unterstützung, wo reicht Beratung statt Beihilfe?
\n\nIch werde in den kommenden Wochen weiter durch die Orte fahren – von La Llotja bis Cala Millor – und nachhören, wie die Stimmung ist. Erste Signale sprechen dafür, dass der Winter 2025 auf Mallorca ruhiger und sparsamer ausfallen könnte als lange erwartet. Nicht dramatisch, aber spürbar.
\n\nWenn Sie einen Betrieb kennen, der seine Öffnungszeiten ändert oder Personal reduziert, schreiben Sie mir gern – regionale Stimmen sind oft das beste Bild.
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