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In vielen Gemeinden Mallorcas gibt es inzwischen mehr Zweit- als Hauptwohnsitze

In vielen Gemeinden Mallorcas gibt es inzwischen mehr Zweit- als Hauptwohnsitze

11.08.2025
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In 14 mallorquinischen Orten leben saisonale Besucher und Feriengäste so zahlreich, dass feste Bewohner zur Minderheit werden. Zahlen des INE zeigen ein größeres Leerstandsproblem auf den Balearen.

Wenn die Nachbarschaft im Sommer anders aussieht

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Man merkt es morgens an den Straßengeräuschen: mehr Koffer, mehr Autokennzeichen aus anderen Ländern, weniger Kinder auf dem Schulweg. In immer mehr Gemeinden Mallorcas sind die Häuser nicht mehr überwiegend von Menschen bewohnt, die das ganze Jahr über hier leben. Aktuelle Zahlen des spanischen Statistikamts INE zeigen, dass in 14 Gemeinden die Zahl der Zweit- oder Ferienwohnungen die der Hauptwohnsitze übersteigt.

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Welche Orte sind betroffen?

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Zur Liste gehören unter anderem Andratx, Ses Salines, Santanyí und Felanitx sowie Dörfer an der Tramuntana-Küste. Besonders markant ist die Situation in Bergdörfern wie Fornalutx, Deià oder Banyalbufar: dort liegt der Anteil nicht dauerhaft bewohnter Häuser teilweise bei bis zu zwei Dritteln.

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Was heißt das praktisch? Leerstehende Häuser am Nachmittag. Cafés, die nur zu bestimmten Jahreszeiten öffnen. Und Nachbarn, die im Winter oft allein zurückbleiben. Ein Ladenbesitzer in Santanyí sagte neulich beim Plaça um halb neun: „Im Juli ist hier Hochbetrieb, im Februar gibt es nur ein, zwei Stammgäste.“

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Die Zahlen hinter der Stimmung

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Die INE-Zahlen sprechen eine deutliche Sprache: Auf den Balearen gibt es mehr als 100.000 Wohnungen, die als leerstehend gezählt werden. Das ist nicht nur Statistik — es spiegelt sich in Mietpreisen, Gemeindehaushalten und im Alltag wider. Viele junge Familien suchen außerhalb der Insel nach erschwinglichem Wohnraum.

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Die Regionalregierung hat inzwischen ein Programm aufgelegt, um freie Wohnungen für den Markt zu aktivieren und längerfristig zu vermieten. Doch nach ersten Berichten hat das Angebot bislang wenig Bewegung in die Lage gebracht. Bürokratische Hürden, Eigentümer, die lieber Urlaubsmärkte bedienen, und fehlende Anreize spielen eine Rolle.

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Was bleibt zu tun? Lokale Lösungen könnten helfen: flexiblere Förderung für Vermieter, strengere Kontrollen bei touristischer Umwandlung von Wohnraum und unterstützende Maßnahmen für Menschen, die dauerhaft bleiben wollen — Berufspendler, Lehrer, Pfleger. Es ist ein Thema, das uns hier auf der Insel betrifft, nicht nur auf dem Papier.

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Ich habe das Gefühl, dass viele Gemeinden das Dilemma kennen — sie müssen jetzt entscheiden, ob sie ihren Ort für das ganze Jahr lebenswert erhalten wollen oder ob er zur Saisonkulisse wird. Die Uhr tickt, leise, aber spürbar.