IT-Panne bringt Vergabeverfahren ins Wanken
\nAls hätte jemand den Reset-Knopf gedrückt: Das Online-Registrierungssystem des Inselrats, mit dem rund 650 Plätze für Ferienvermietungen verteilt werden sollten, ist wiederholt ausgefallen. Viele, die sich seit Wochen vorbereitet hatten, standen am Rechner und sahen nur eine Ladeanzeige. Besonders ärgerlich: Die Reihenfolge der Anmeldung entscheidet maßgeblich über die Vergabe — und genau die steht nun infrage.
\nDie Probleme traten bereits Anfang September auf. In Spitzenzeiten gingen nach Angaben Betroffener mehr als 300 Anträge pro Minute ein; kurz danach krachte die Plattform zusammen. Das sorgte für hektische Szenen: Vermieter, Agenturen und auch Rentnerpaare, die sich einen Platz erhofften, haben massenhaft Beschwerden eingereicht. Auf der Calle Sant Miquel in Palma wurde am Montag sogar vor einem Notar über die Reihenfolge diskutiert — so absurd es klingt.
\nDer Inselrat prüft nun, ob das gesamte Verfahren aufgehoben und neu gestartet werden muss. Verwaltungsmitarbeiter, mit denen ich gesprochen habe, sagen, man wolle keine Entscheidung über Nacht treffen. Klingt vernünftig, aber betroffene Vermieter klagen über Existenzängste: Einige hatten bereits Buchungen bestätigt oder Umbauarbeiten geplant, andere sehen ihre Chance auf ein kleines Nebeneinkommen in Gefahr.
\nZwischen Frust und Forderungen nach Alternativen
\nVor Ort hört man unterschiedliche Stimmen. Ein Vermittler aus Cala Major meinte am Telefon: „So etwas darf nicht passieren. Man hätte Lasttests fahren müssen.“ Eine Gastgeberin aus Sóller, Mitte 50, hat am Morgen mehrere Anträge abgeschickt und schreibt mir per WhatsApp: „Ich war drei Stunden am Rechner, dann war alles weg.“
\nIm Gespräch mit Verbänden werden bereits Ersatzmodelle diskutiert: Losverfahren, Punktesysteme nach Kriterien wie Nachhaltigkeit oder lokale Bindung oder eine Mischung aus Los und Priorisierung. Technisch klingt vieles machbar — die politische und rechtliche Umsetzung ist es aber nicht immer.
\nMindestens so pikant: Wer haftet, wenn die Softwarefehler zu finanziellen Schäden führen? Der Inselrat hat angekündigt, die Logfiles auszuwerten und externe IT-Spezialisten einzuschalten. Gleichzeitig laufen Gespräche mit der Branche, um kurzfristig Fairness ins Verfahren zu bringen.
\nFazit: Für knapp 650 Betroffene ist die Lage ungewiss. Es bleibt zu hoffen, dass die Verwaltung transparent kommuniziert und schnell zu einer Lösung gelangt — bevor noch mehr Reservierungen storniert und Nerven blank liegen. Ich werde dranbleiben und berichten, sobald es handfeste Änderungen gibt.