Ermittlungen dauern an: Drei neue Festnahmen auf Mallorca
Am Dienstagabend meldeten Polizei und Guardia Civil erneut Zugriff in mehreren Punkten Palmas. Drei weitere Personen wurden in einer großen Untersuchung festgenommen, teilte die Behörde mit. Damit liegt die Zahl der Festnahmen seit Anfang August bei 52.
Keine Ruhe auf den Straßen, aber Routine im Einsatz
So sah es gegen 6:00 Uhr an einigen Straßen rund um Son Gotleu und La Soledat aus: Blaulicht, verschlossene Häuser, Beamte, die Kisten mit Dokumenten und Datenträgern aus Wohnungen trugen. Nachbarn sagt man, es habe sich „wie immer“ angefühlt — die Einsätze sind in den letzten Wochen zur ernsten Normalität geworden. Die drei jetzt Festgenommenen gelten nach Angaben der Ermittler als untergeordnete Akteure, die hauptsächlich mit dem Vertrieb in verschiedenen Stadtteilen befasst gewesen seien.
Im Fokus der Untersuchung steht nach wie vor ein Netzwerk, dem unter anderem ein ehemaliger Bandenführer zugerechnet wird. Mehrere Schlüsselfiguren sitzen wegen des Verdachts auf Geldwäsche, Drogenhandel und Helferdelikten bereits in Untersuchungshaft. Unter den Beschuldigten sind laut Ermittlern unter anderem ein Anwalt und ein früherer leitender Polizist.
Was die Fahnder bislang fanden
Die Liste der sichergestellten Gegenstände ist lang: rund 1,4 Millionen Euro Bargeld, circa 11 Kilogramm Kokain, eine Marihuana-Aufzucht mit mehr als 1000 Pflanzen, mehrere Waffen (u. a. vier scharfe Schusswaffen mit Schalldämpfern), acht Fahrzeuge, zwei Motorräder, ein Jetski sowie Luxusuhren und Kunstwerke. Ein größeres Vorkommnis im Juli, als 675 Kilogramm Kokain abgefangen wurden, hat die Ermittlungen deutlich beschleunigt.
Die Behörden arbeiten unter einer richterlich angeordneten Informationssperre. Details zu den Festgenommenen oder zu Beweismitteln werden daher meist nur sehr knapp kommuniziert. Das ist lästig für neugierige Anwohner, aber üblich bei so komplexen Ermittlungen.
Wie es weitergehen könnte
Nach Polizeiangaben sind weitere Festnahmen nicht ausgeschlossen, auch wenn man inzwischen davon ausgehe, dass die wichtigsten Drahtzieher gefasst worden seien. Ob das stimmt, wird sich erst in den kommenden Wochen zeigen, wenn Verfahren und Haftprüfungen voranschreiten.
Für viele Bewohner Palmas bleibt die Nachricht eine mahnende Erinnerung: Auch wenn die Strandpromenade am Nachmittag ruhig wirkt und die Cafés wieder geöffnet sind, spielen sich nebenan weiterhin Ermittlungen gegen organisierte Strukturen ab. Wer denkt, die Sache sei damit erledigt, irrt – die Akten sind noch nicht geschlossen.
Ich war am Abend kurz an der Plaça und habe Leute reden hören: halb erschrocken, halb erleichtert — das ist das Gefühl auf der Insel gerade. Die Justiz arbeitet weiter, die Ruhe in den Straßen ist noch fragil.