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Illegale Ferienwohnungen: Mehr als nur die Spitze des Eisbergs

Illegale Ferienwohnungen: Mehr als nur die Spitze des Eisbergs

28.09.2025
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Die Diskussion um Ferienvermietung auf Mallorca ist längst keine Nischen­debatte mehr. Hinter den Verstößen stecken handfeste Probleme für Mieter, Nachbarschaften und lokale Betriebe.

Das Problem, das niemand mehr ignorieren kann

Wenn ich Dienstagmorgen gegen 9 Uhr über den Markt von Palma schlendere, höre ich nicht nur Händler rufen – ich höre Gespräche über Probleme mit der Wohnungssuche, über steigende Mieten und über Apartments, die das ganze Jahr über als Ferienunterkünfte vermietet werden. Das ist kein Einzelfall, es ist Alltag. Und es ist weit mehr als nur die sprichwörtliche Spitze eines Eisbergs.

Warum die Sache vertrackt ist

Kurz gesagt: Die Rechtslage ist diffus. Es gibt Lücken, Interpretationsspielräume und Zuständigkeiten, die hin- und herschieben wie die Busse in der Avenida Jaime III an einem heißen Julitag. Ergebnis: Viele Eigentümer nutzen Schlupflöcher, Behörden kämpfen mit Personal- und Informationsmangel, und wer am Ende die Zeche zahlt, sind die Bewohner.

Die Folgen: Mieter werden aus Vierteln verdrängt, Nachbarschaften verlieren ihre Mischung aus Alt- und Neuzeit, und kleine Läden sowie Bars können sich die Ladenmieten kaum noch leisten. Ich kenne eine Bäckerei in El Molinar, die seit zwei Jahren jeden Monat rumrechnet, ob sie bleiben kann.

Kontrollen sind notwendig – aber nicht alles

Ja, mehr Kontrollen und Bußgelder können abschrecken. Doch wenn sie nur punktuell stattfinden, bleibt das Problem. Bußgelder helfen, wiederkehrende Verstöße zu sanktionieren, ersetzen aber nicht klarere Gesetze oder Anreize für Eigentümer, langfristig zu vermieten.

Es braucht bessere Daten, transparente Regeln und vor allem klare Zuständigkeiten: Wer prüft, wer sanktioniert, und wo können betroffene Mieter Unterstützung finden? Ohne diese Dreifaltigkeit bleibt vieles Stückwerk.

Was kurzfristig helfen könnte

Ein paar Ideen, die aus Gesprächen mit Nachbarn, kleinen Unternehmern und Stadträtinnen entstanden sind:

  • Mietpreisbremsen gezielt in besonders betroffenen Vierteln einsetzen.
  • Steuerliche Anreize schaffen für Vermieter, die langfristig an Einheimische vermieten.
  • Eine zentrale, leicht zugängliche Plattform für Beschwerden und Meldungen – keine Formulare, die im Amtsschimmel stecken bleiben.

Das sind keine Zaubertricks, aber sie würden den Druck von den Bewohnern nehmen und kleinen Betrieben wieder Planbarkeit geben.

Langfristig braucht die Insel klare Regeln

Ein neues, regionales Tourismus- und Wohnungsrecht kann viel regeln – wenn es mutig gemacht wird. Nicht nur Sanktionen, sondern auch Instrumente zur sozialen Durchmischung, Wohnungsbauprogramme und konsequente Umsetzung vor Ort sind nötig. Politische Floskeln allein reichen nicht.

Am Ende geht es nicht nur um Zahlen im Amt, sondern um Nachbarschaften, die wir morgen noch erkennen wollen. Wenn wir wollen, dass Mallorca ein Ort bleibt, in dem Menschen arbeiten, leben und ihre Kinder aufwachsen sehen, müssen wir jetzt handeln – pragmatisch und mit klarem Kompass.

Meine Hoffnung: Dass die oft zitierten Reformen nicht erst mit der nächsten Wahl groß angekündigt, sondern jetzt mit Augenmaß und Bürgerbeteiligung umgesetzt werden.