Nautisches Airbnb auf Mallorca – Mitten in der Hochsaison
Wer diesen Sommer an einer der idyllischen Buchten Mallorcas sein Handtuch ausbreitet, könnte eine Überraschung erleben. Die freie Sicht aufs Meer, die so viele Urlauber lieben, könnte bald durch ein Gewirr von Bootsmasten und Yachtrümpfen ersetzt werden. Seit Kurzem erlaubt ein neues Gesetz privaten Besitzern, ihre Boote für bis zu drei Monate im Jahr an Touristen zu vermieten – und das mitten in der ohnehin geschäftigen Saison.
Was steckt dahinter?
Die spanische Zentralregierung möchte die maritime Wirtschaft ankurbeln, doch nicht jeder ist begeistert. Auf den Balearen sorgt die Regelung für hitzige Diskussionen. Mehr als 20.000 registrierte Liegeplätze gibt es auf den Inseln bereits, doch Tausende Boote warten seit Jahren vergeblich auf einen Hafenplatz. Viele ankern illegal, oft mitten in empfindlichen Seegraswiesen – einem wichtigen Teil des marinen Ökosystems.
Für einige Betreiber ist das neue Gesetz eine Chance: Privatbesitzer können ihre Boote gewinnbringend vermieten, während Charterunternehmen ihre ausgebuchten Flotten erweitern könnten. Doch Kritiker warnen vor den Folgen: Überfüllte Strände, Umweltprobleme und fehlende Kontrollen könnten das fragile Gleichgewicht der Küstenregion weiter stören.
Badegäste leiden unter dem neuen Trend
Die Auswirkungen sind für viele Urlauber spürbar. Dichte Ansammlungen von Booten führen zu mehr Lärm, Müll und eingeschränktem Platz am Wasser. Ankerketten beschädigen geschützte Seegraswiesen, und schwimmender Abfall wird zur sichtbaren Last.
Die Regierung reagiert – aber reicht das?
Marga Prohens, die balearische Ministerpräsidentin, hat angekündigt, mit einem Eildekret gegen die neue Regelung vorzugehen. In einer Sondersitzung des nautischen Ausschusses wurde beschlossen, Privatvermietungen in Häfen unter regionaler Verwaltung zu verbieten. Doch dieser Vorstoß kommt spät: Das nationale Gesetz ist bereits in Kraft und stellt die Inseln vor große Herausforderungen.
Ob Mallorca mit diesem regionalen Dekret Erfolg haben wird, bleibt fraglich. Klar ist jedoch, dass die Diskussion um „schwimmende Ferienwohnungen“ noch lange nicht beendet ist.
Was bedeutet das für die Zukunft?
Das Problem wächst weiter: Mit steigenden Bootsregistrierungen nimmt der Druck auf die ohnehin knappen Liegeplätze zu. Während Experten sich über mögliche ökologische Schäden Sorgen machen, bleibt eine zentrale Frage offen: Wer kontrolliert die Einhaltung der Regeln?
Anwohner und Gäste sind gleichermaßen betroffen vom Chaos auf See – ein Problem für alle Beteiligten. Und während sich Behörden und Betreiber über Lösungen streiten, bleibt den Strandurlaubern nur eines: ihr Handtuch möglichst weit weg von schwimmenden Städten auszubreiten.