Streik in Son Sant Joan: Azul und Menzies sorgen für Einschränkungen – Tipps für Reisende

Streik am Flughafen Son Sant Joan: Drei Stoßzeiten, viel Chaos – was Reisende und Mallorca jetzt wissen müssen

👁 4123✍️ Autor: Lucía Ferrer🎨 Karikatur: Esteban Nic

Ab 15. August legen Mitarbeiter von Azul und ab 16. August auch Menzies zeitweise die Arbeit in Son Sant Joan nieder. Was das für Reisende und die Insel bedeutet.

Streikalarm in Son Sant Joan: Warum die nächsten Tage nicht normal werden

Ab dem 15. August 2025 drohen am Flughafen Palma de Mallorca (Son Sant Joan) spürbare Einschränkungen. Mitarbeitende der Bodenabfertigung von Azul Handling — wichtig für viele Ryanair-Verbindungen — haben Arbeitsniederlegungen angekündigt: nicht rund um die Uhr, aber konzentriert in drei kritischen Zeitfenstern (5:00–9:00 Uhr, 12:00–15:00 Uhr und 21:00–24:00 Uhr). Ab dem 16. August kommen zeitlich begrenzte Aktionen der Menzies-Belegschaft hinzu, die u. a. EasyJet und internationale Airlines betreut. Die Gewerkschaften sprechen von weiteren Wochenendaktionen in den folgenden Tagen.

Leitfrage: Wie robust ist Palma als Tourismus-Drehkreuz, wenn die Bodenlogistik stockt?

Auf den ersten Blick sind es gestörte Check-ins, verspätetes Gepäck und längere Warteschlangen. Dahinter aber steckt ein größeres Problem: Son Sant Joan ist in den Sommermonaten Herzstück für Gäste, Zubringerflüge und Transfers. Wenn an mehreren Stoßzeiten die Abfertigung stockt, hat das direkte Folgen für Taxischlangen, Busverbindungen, Hotel-Check-ins und sogar Fährverbindungen — kurz: die Logistik der Insel läuft nicht isoliert, sie ist vernetzt.

Wie sich das vor Ort anfühlt

Frühe Stunde am Terminal: das Piepen der Gepäckförderer, Durchsagen in drei Sprachen, der Geruch von frisch gebrühtem Kaffee und Croissants. Aber auch die verlängerte Schlange am Schalter, genervte Familien mit Kindern und das monotone Warten bei Gate-Ansagen. Ich war an einem der betroffenen Morgen um 6:30 Uhr vor Ort: Die Stimmung war gelassen, aber angespannt — Mitarbeiter rieten zu Online-Check-in und Geduld. Für viele Einheimische heißt das: längere Taxiwarteschlangen in der Avenida Joan Miró, volle Busse Richtung Palma und teilweise verspätete Zimmerbelegung in Hotels.

Was in der öffentlichen Debatte bislang zu kurz kommt

Es geht nicht nur um individuelle Flüge. Wenig diskutiert werden die wirtschaftlichen Nebenwirkungen für die Insel: Verluste für kleine Hotels, Caterer und Taxifahrer an Tagen mit Ausfällen; zusätzlicher Druck auf die Saisonarbeitskräfte; und die Gefahr, dass gestresste Gäste bei Wiederholungsschutz kurzfristig alternative Ziele wählen. Auch die Frage, ob Airlines ausreichend Personal vor Ort vorhalten oder auf externe Dienstleister bauen, bleibt weitgehend unerörtert. Eine aktuelle Analyse zu diesem Thema findet sich in einem Bericht über Streiks bei Ryanair.

Konkrete Handlungsempfehlungen für Reisende

Vor der Abfahrt: Prüft den Flugstatus unmittelbar vor dem Verlassen der Unterkunft und aktiviert Push-Nachrichten der Airline.

Frühzeitig am Flughafen: Plant zwei bis drei Stunden vor Abflug ein — besonders in den genannten Stoßzeiten.

Flexibel bleiben: Überlegt, ob Alternativflüge, Umbuchungen oder sogar die Anreise über ein Festland-Flughafen plus Fähre praktikabel sind. Dies kann besonders wichtig sein, da eine zweite Streikwelle die Flughäfen Mallorcas treffen könnte.

Dokumentieren: Behaltet Verspätungs- oder Ausfallmeldungen, Boardingpässe und Quittungen, falls ihr später Entschädigungen oder Ersatzkosten geltend machen müsst.

Was Behörden, Fluglinien und Dienstleister tun könnten

Kurzfristig wäre ein zentraler, öffentlich zugänglicher Lagebericht von Son Sant Joan hilfreich — ein Dashboard mit Echtzeitinformationen zu Check-in-Kapazitäten, Gepäcklaufzeiten und Gate-Status. Airlines sollten contingency-pläne verstärken: zusätzliches Bodenpersonal in Stoßzeiten, temporäre Priorisierung von Anschlussflügen und klar kommunizierte Umbuchungsregeln. Für die mittelfristige Stabilität der Insel wäre eine koordinierte Strategie sinnvoll: verbindliche Minimalbesetzungen in Spitzenzeiten, bessere Schlichtungsmechanismen zwischen Unternehmen und Gewerkschaften sowie Investitionen in automatisierte Abfertigungslösungen, die personalabhängige Engpässe reduzieren.

Was Reisende und Mallorquiner jetzt erwarten dürfen — und was nicht

Erwartbar sind Verzögerungen, zum Teil Umbuchungen und vereinzelte Ausfälle — besonders bei Ryanair- und EasyJet-Verbindungen während der angekündigten Zeitfenster. Pauschalreisen und Anschlussleistungen sollten von den jeweiligen Veranstaltern geprüft werden; Einzelfall-Entschädigungen hängen von Flugrecht, Verspätungshöhe und Dauer ab. Die Behörden raten zu Ruhe und informieren punktuell über Störungen, doch eine einheitliche Hotline oder Sammelinformation fehlt bislang. Bei weiteren Fragen zu den Auswirkungen von aktuellen Streiks lohnt sich ein Blick auf Streiks am Flughafen Palma.

Ein Blick voraus: Chancen statt nur Probleme

Ja, Streiks nerven. Aber sie bieten auch Anlass, die Abfertigungslogistik in Palma zu modernisieren — zugunsten der Gäste und der lokalen Wirtschaft. Wenn Behörden, Airlines und Bodenagenturen jetzt zusammenarbeiten, kann Son Sant Joan widerstandsfähiger werden: weniger improvisierte Warteschlangen, schnellere Gepäckdurchläufe und klarere Kommunikationswege. Für die Inselwirtschaft wäre das ein Gewinn, für Reisende weniger Stress und für die lokale Airport-Belegschaft nachhaltigere Arbeitsbedingungen.

Ich bleibe dran und beobachte, ob die angekündigten Aktionen über die genannten Tage hinausgehen. Wenn ihr betroffen seid: Schreibt mir eure Erfahrungen — die Geräuschkulisse an Flughafenterminals erzählt oft mehr als offizielle Pressemitteilungen.

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