Was an der Oberfläche unsichtbar bleibt: Müll unter Wasser
Letzte Woche bin ich früh am Morgen am Portet d'es Salinar vorbeigefahren. Gegen 9:15 Uhr schien die Sonne, das Wasser war klar genug, um die Felsen unter der Oberfläche zu sehen – und trotzdem schockierend voll mit Plastik. Ein Hobbytaucher aus der Gegend hat genau das gefilmt: in einem knapp drei Minuten langen Clip zieht er Netze voller Flaschen, Plastiktütchen und Verpackungen aus dem Meer. Keinerlei Inszenierung, einfach Alltag, direkt vor unseren Buchten.
„Ich konnte es nicht glauben“ – ein einfacher Akt, große Wirkung
Der Mann, der die Bilder aufgenommen hat, sagt, er sei aus persönlichem Ärger und Sorge losgezogen. Mit einem einfachen Kescher und einem Fischernetz hat er Stück für Stück gesammelt. Im Video sieht man, wie Dosen an Seegras hängenbleiben, wie kleine Plastikteile zwischen den Posidonia-Feldern treiben und wie leichte Verpackungen an der Oberfläche zerren. „Ich wollte zeigen, was wir oft nicht sehen“, erzählt er in einer kurzen Sequenz. Kein erhobener Zeigefinger, eher ein: Wenn ihr das wüsstet, würdet ihr anders handeln.
Mehr als nur Ärgernis: Ökologie und Alltag kollidieren
Das Problem ist zweigeteilt. Auf der einen Seite sind es die kleinen Nachlässigkeiten: der Kaffeebecher, der am Strand vergessen wird, die Plastiktüte, die davonfliegt. Auf der anderen Seite stehen größere Quellen – ungesicherte Ladungen von Booten, fehlende Abfallzäune in kleinen Buchten, manche Gemeinden, die noch immer nicht genug Sammelstellen haben. Die Aufnahmen zeigen, wie schnell sich solche Dinge im Meer sammeln und wie lange sie dort bleiben. Fischernetze und Netze von Snacks finden sich neben Getränkeflaschen; alte Angelsehnen wickeln sich um Seegrasbüschel.
Ich habe mit einer Frau aus Andratx gesprochen, die regelmäßig mit einer kleinen Gruppe Müll vom Strand sammelt. Sie sagte: „Abends ist das Meer wieder sauber, aber am nächsten Tag ist neuer Müll da. Man fühlt sich, als würde man gegen Windmühlen kämpfen.“
Was jetzt? Kleine Schritte, klare Regeln
Die Videoaufnahmen haben in der Nachbarschaft für Gesprächsstoff gesorgt. Forderungen reichen von mehr Mülleimern an beliebten Parkplätzen bis zu besseren Kontrollen im Hafen. Einige schlagen vor, Informationsschilder in mehreren Sprachen an stark besuchten Abschnitten aufzustellen – damit Touristinnen und Touristen wissen, wo Abfall hin gehört. Andere meinen, es müssten strengere Strafen für illegale Entsorgung geben.
Bis dahin bleibt die Praxis wichtig: wer taucht, Schnorchelt oder spaziert, kann helfen. Kleine Reinigungsaktionen, ein Netz oder Handschuhe im Koffer und der Wille, ein paar Minuten länger zu bleiben und aufzuräumen, machen einen messbaren Unterschied. Und ja: es nervt, aber es funktioniert.
Ein abschließender Gedanke
Portet d'es Salinar ist keine Ausnahme. Die Aufnahmen sind nur ein Beispiel dafür, was wir überall finden könnten. Wenn dieser Clip etwas Gutes hat, dann, dass er uns vor Augen führt: Sauberes Wasser entsteht nicht von selbst. Es braucht Menschen, Regeln und ein bisschen Gemeinsinn – sonst bleibt die Meeresoberfläche schöner, als das, was darunter wartet.