Aemet warnt vor bis zu 140 Litern Regen pro Quadratmeter — eine orangefarbene Alarmstufe für die ganze Insel. Wir fragen: Wie gut funktionieren Entwässerung, Notfallplanung und ...
Unwetter-Alarm auf Mallorca: Sind wir auf die Sintflut vorbereitet?
Der Regenruf kam früh, und er klang nicht wie ein laues Küstenlüftchen: Aemet hat die ganze Insel auf Orange gesetzt. In den Vorhersagen stehen Zahlen, die man lieber nicht auf der eigenen Terrasse ausprobieren möchte — bis zu 140 Liter pro Quadratmeter in zwölf Stunden, punktuell 50 Liter pro Quadratmeter in einer Stunde. Ich war heute Morgen an der Promenade in Palma; die Fischer banden ihre Netze fest, auf der Avinguda de Gabriel Roca flatterten schon erste Plakate davon, und am Markt räusperten sich die Händler: „Heute lieber zu, wenn's richtig losgeht.“
Die Leitfrage: Reicht Mallorcas Infrastruktur?
Das ist die Frage, die zwischen Kaffeeschlürfen und Verkehrsnachrichten kaum gestellt wird: Halten Entwässerung, Abwasser-Systeme und Notfallpläne solchen Niederschlagsmengen stand? Kurz: Manche Abschnitte tun es, andere nicht. Bekannte Problemzonen sind die Tieflagen entlang der MA-19, einzelne Seitengassen in Palma und die Ausläufer der Tramuntana, wo Wasser schnell ins Tal schießt. Die Karten sehen die Gefahren, aber die Realität sind verstopfte Gullis, improvisierte Sandbeutel und Bewohner, die nachts das Wasser aus Kellern pumpen. Weitere Informationen hierzu finden Sie in unserem Artikel über die Unwetterwarnung für Mallorca.
Was in der öffentlichen Debatte oft zu kurz kommt
Es geht nicht nur um Regenmenge und Unwetterwarnstufen. Drei Dinge werden selten laut genug angesprochen: Erstens die Rolle von Müll und Fehlinfrastruktur — Plastiktüten und Bauschutt verstopfen Abläufe und verwandeln Straßen in Stauseen. Zweitens die Disparität zwischen touristischen Zonen und Wohnquartieren: Promenaden und Hotelanlagen haben oft bessere Vorbereitungen als private Siedlungen oder ältere Stadtviertel. Drittens die ökonomischen Folgen für kleine Händler und Erzeuger: Wochenmärkte können wegfallen, Ernteflächen stehen unter Wasser, und Versicherungen decken nicht immer die Schäden an kleineren Betrieben. Für weitere Einblicke zu diesem Thema lesen Sie unseren Artikel über Unruhen auf Mallorca.
Konkrete Sofortmaßnahmen — was jetzt helfen kann
Einige Maßnahmen sind banal, aber effektiv: Bürger sollten Balkonmöbel und Mülltonnen sichern, keine Autos in Senken parken und Fenster schließen. Wer Landwirt ist, bringt Tiere in höhere Ställe. Gemeinden müssen Gullis kontrollieren, mobile Pumpen bereithalten und besonders anfällige Unterführungen absperren. Die Feuerwehr bittet, riskante Rettungsversuche zu unterlassen und Notfälle über 112 zu melden. Für Hotels und Fährbetreiber bedeutet das: Notfallpläne durchgehen, Gäste informieren, Transfers überprüfen. Weitere Informationen finden Sie in unserem Artikel über Warnstufen in Mallorca.
Längerfristige Lösungen — Chancen aus der Krise
Die wiederkehrenden Starkregen sind kein Zufall, das Klima verändert die Regeln. Das ist eine Chance: Ökologische Entwässerungskonzepte (mehr Grünflächen, Versickerungszonen), die Erneuerung alter Kanäle, die Entsorgung von illegalem Müll und die gezielte Pflege von Flussläufen könnten die Insel widerstandsfähiger machen. Auch die digitale Vernetzung von Wetterwarnungen mit Hotellerie, Häfen und der Landwirtschaft würde Reaktionszeiten verkürzen. Vor allem aber braucht es mehr Transparenz: Bürgerkarten, die Gefahrenzonen zeigen, und klare Ansprechpartner in jedem Ort.
Was jede und jeder tun kann
Die besten Maßnahmen sind oft lokal: Nachbarn, die Sandbeutel teilen; Ladenbesitzer, die ihre Eingänge schützen; Vereine, die bei der Räumung von Gullis helfen. Es ist nicht glamourös, aber effektiv. In Port de Sóller, an der Bucht, hörte ich heute Musiker, die ihre Instrumente ins Trockene trugen — ein kleines Bild für das, was hilft: Vorbereitung, Gemeinschaft und langsames Fahren auf nassen Strandpromenaden.
Der Blick nach vorn
Die Warnung gilt vorerst bis Mittwochmorgen, danach soll sich die Lage beruhigen. Aemet aktualisiert laufend, die Behörden beobachten Webcams und Einsatzlagen. Für Mallorca heißt das: Mit offenen Augen durch den Tag, kein Heldenmut in Flussbetten und bei Bedarf die 112 wählen. Und vielleicht noch eines: Wenn der Regen kommt, eine Tasse Tee, das Fenster zu und die Nachbarschaft im Blick. Denn oft retten am Ende kleine, koordinierte Schritte mehr als die stärkste Alarmstufe.
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