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Vom Ermittler zum Verdächtigen: Ex-Chef der Drogenfahndung auf Mallorca festgenommen

Vom Ermittler zum Verdächtigen: Ex-Chef der Drogenfahndung auf Mallorca festgenommen

12.08.2025
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Ein ehemaliger Leiter der Drogenabteilung steht im Verdacht, Teil eines Geldwäschenetzwerks zu sein. In einer großangelegten Aktion gab es mehrere Festnahmen – viele Fragen bleiben offen.

Früher Verbrecherjäger, jetzt Beschuldigter

Am frühen Dienstagmorgen verwandelte sich ein sonst ruhiges Wohnviertel in Palma kurzzeitig in einen Polizeieinsatzort. Gegen 07:00 Uhr rückten Mannschaften der Nationalpolizei und der Guardia Civil an, suchten eine Wohnung in einer Seitenstraße unweit des Passeig Mallorca und führten eine mehrstündige Durchsuchung durch.

Razzia in mehreren Orten

Die Aktion war Teil einer größeren Untersuchung gegen ein mutmaßliches Geldwäschenetzwerk. Neben dem Hausdurchsuchungen in Palma fanden am gleichen Tag auch Einsätze in Inca und Binissalem statt. Außerdem wurden mehrere Anwaltskanzleien durchsucht; mindestens ein in Madrid zugelassener Anwalt wurde ebenfalls festgenommen.

Der Beschuldigte ist ein hochrangiger Ex-Beamter, der bis vor etwa einem Jahr die Drogenfahndung auf der Insel verantwortete. Ermittler sprechen von einer wochen- und monatelangen Vorbereitung der Maßnahmen. Aus Ermittlerkreisen war zu hören, dass die Abteilung für interne Angelegenheiten aus Madrid vor Ort war, um Diensträume und mögliche Beweismittel zu sichten.

Ein Richter hat zu dem Verfahren eine Informationssperre verhängt; deshalb dringen nur wenige gesicherte Details an die Öffentlichkeit. Das übliche Summen von Gerüchten in den Cafés rund um die Plaça Major bleibt deswegen vorerst nur das: Gerüchte.

Der Moment der Festnahme

Als die Beamten das Haus betraten, gab es laut Augenzeugen eine angespannte Szene. Der Festgenommene zeigte sich sichtlich nervös und forderte die anwesenden Journalisten mehrfach auf, Abstand zu halten. Einige Nachbarn beschrieben, dass er laut geworden sei und seine Jahre im Dienst betonte, während er in Handschellen abgeführt wurde. Konkrete Fakten zu beschlagnahmten Gegenständen oder Konten wurden bis zum Nachmittag nicht bestätigt.

Die Lage wirkt kompliziert: Statt einer einfachen Ermittlung gegen Einzelpersonen sprechen die Behörden von Verbindungen zu angeblichen Zahlungsströmen, die mit dem Drogenhandel in Verbindung stehen könnten. Ob und in welcher Höhe Geld transferiert und gewaschen wurde, ist Teil der laufenden Untersuchungen.

Kooperation zwischen Behörden

Nach Angaben von Ermittlern arbeiteten verschiedene Einheiten zusammen. Nationale Ermittler koordinierten sich mit der Guardia Civil und der internen Prüfstelle aus Madrid. Solche komplexen Fälle ziehen oft Spezialisten nach sich, die Finanzflüsse prüfen, Telefondaten auswerten und internationale Konten verfolgen.

Das Verfahren wird jetzt vor einen Haftrichter gebracht; es ist wahrscheinlich, dass es weitere Festnahmen oder Durchsuchungen geben wird. Die Ermittler betonten, sie ließen sich von einer Medien- oder politischen Dynamik nicht beeinflussen – ein Hinweis darauf, wie sensibel Fälle mit potentiellem Korruptions- oder Amtsmissbrauchsverdacht sind.

Was die Nachbarschaft sagt

In der Bar um die Ecke, wo die Cornetti morgens noch warm verkauft werden, war man am Dienstag gespalten. Einige Nachbarn kannten den Mann nur als den Polizisten, der früher häufig im Viertel unterwegs war; andere zeigten sich überrascht und sagten, es sei schwer, sich vorzustellen, dass ein früherer Ermittler in solche Vorwürfe verwickelt ist.

Das Verfahren wirft größere Fragen auf: Wie kann eine Behörde systematisch gegen Geldwäsche vorgehen, wenn mögliche Beteiligte früher Teil der Ermittlungsstrukturen waren? Und wie viele Akten, Kontobewegungen oder Zeugen müssen noch geprüft werden, bis ein klares Bild entsteht?

Die nächsten Stunden und Tage dürften mehr Klarheit bringen. Bis dahin bleiben viele Details unter Verschluss – und die Insel diskutiert leise in Parks und an Marktständen über Vertrauen, Kontrolle und die Rolle derjenigen, die für Recht und Ordnung sorgen sollen.

Wir berichten weiter, sobald verifizierbare Informationen vorliegen. Ein Haftrichtertermin ist für die kommenden Stunden angekündigt.