Ryanair warnt: Weniger Sitzplätze Richtung Spanien möglich
\nAm Flughafen Son Sant Joan in Palma spürt man es schon: an einem Dienstagmittag stehen mehr Koffer als sonst auf den Wagen, und an den Cafés unter dem Abflugdeck sitzen Stammgäste und diskutieren über einen Satz, den sie nicht hören wollten. Ryanair-Chef Michael O'Leary hat angekündigt, dass seine Airline die Kapazitäten in Spanien weiter reduzieren könnte. Als Grund nennt er die jüngste Gebührenerhöhung des Flughafenbetreibers AENA von rund 6,5 Prozent.
\nWas ist passiert?
\nDie Billigairline hat bereits für 2025 mehrere Hunderttausend Sitze aus ihrem Spanienprogramm gestrichen. Das sorgte hier auf der Insel für Augenrollen: weniger Flüge, weniger Flexibilität für Urlauber und Geschäftsreisende, und potenziell höhere Preise für die verbleibenden Plätze. O'Leary macht deutlich, dass Ryanair bei steigenden Kosten lieber Flughäfen mit günstigeren Konditionen anfliegt — eine Drohung, die Mallorca nicht kalt lässt.
\nAENA reagiert scharf: Der Konzern weist die Vorwürfe zurück. In internen Stellungnahmen heißt es, Ryanair verzerrt Zahlen und wolle Kosten auf Steuerzahler und Betreiber abwälzen, während die Airline selbst ihre Marge schützen möchte. Ein klassischer Schlagabtausch, nur spielt hier viel mehr auf dem Spiel als Reputation: Arbeitsplätze, Hotelbuchungen im Winter und das Angebot an Direktverbindungen.
\nIch habe am späten Nachmittag an der Gepäckausgabe beobachtet, wie Reiseleiter mit nervösem Lächeln die Lage erklärten. Ein Hotelmanager in Portixol rechnete vor: „Fällt eine Verbindung weg, kommen weniger Gäste spontan übers Wochenende. Das merken wir sofort beim Frühstück.“ Solche Stimmen finden sich quer über die Insel.
\nWas bedeutet das konkret für Mallorca?
\nWeniger Sitzplätze können schnell zu höheren Preisen führen, vor allem in der Vorsaison und im Herbst. Für die Taxi- und Busunternehmen, die Gastronomie und viele saisonale Beschäftigte ist das kein leeres Risiko. Andererseits wäre ein Verlegen von Flügen an andere Flughäfen in Südeuropa für Ryanair wirtschaftlich sinnvoll, aber schlecht für die Erreichbarkeit Mallorcas.
\nDie Zeit wird zeigen, ob es bei Drohgebärden bleibt oder ob sich die Verhandlungen beruhigen. Für die Insel bedeutet das: aufpassen, Gespräche beobachten und notfalls schneller handeln, bevor die ersten Verbindungen dauerhaft wegfallen. Bis dahin heißt es für Reisende: früh planen, Preise vergleichen und Augen offenhalten — besonders an Tagen mit Sturm und vollen Parkdecks am Flughafen.