Sommergewitter legt Flughafen Palma lahm – fast 100 Verspätungen

Sommergewitter bringt den Flughafen Palma ins Stocken — Fast 100 Verspätungen und was das für Reisende bedeutet

👁 3240✍️ Autor: Ana Sánchez🎨 Karikatur: Esteban Nic

Kräftige Gewitter sorgten am Donnerstag für lange Schlangen, nasse Koffer und insgesamt 98 verspätete Flüge am Flughafen Palma. Ein Blick auf die Ursachen, die Folgen für Menorca und Ibiza und wie Flughäfen und Reisende künftig besser vorbereitet sein können.

Gewitter sorgen für Chaos am Terminal: Warteschlangen, blinkende Anzeigen und nasse Rollkoffer

Was am Donnerstagmittag wie ein typischer Sommerregen begann, verwandelte sich in eine handfeste Störung des Flugbetriebs. Gegen 14 Uhr lagen über der Insel dunkle Wolken, das Dröhnen von entfernten Gewittern mischte sich mit dem Quietschen der Gepäckwagen. AEMET hatte Warnstufe Orange ausgegeben – für Reisende am Flughafen bedeutete das: Geduld, Geduld und noch mehr Geduld. Am Terminal hörte man genervte Stimmen, Scheinwerfer flackerten an den Abflugtafeln, und am Ausgang unter der Avenida Antonio Maura suchten einige Passagiere Schutz vor dem Platzregen.

Die Zahlen: Fast 100 verspätete Flüge, Streichungen und steigende Verzögerungen

Der Flughafenbetreiber meldete bis zum Nachmittag 98 verspätete Flüge, davon etwa 43 Abflüge und 55 Ankünfte. Im Schnitt lagen die Verspätungen bei rund 44 Minuten, Tendenz steigend. Zwei Verbindungen aus Paris wurden komplett gestrichen; auf Menorca und Ibiza fielen weitere Verbindungen aus. Vor allem die Strecken nach Barcelona waren betroffen: Auf Menorca waren es zwölf Ausfälle, auf Ibiza rund zehn. Enaire wies zudem darauf hin, dass Einschränkungen in Barcelona Rückwirkungen auf Palma haben könnten – ein Netzwerkproblem, das in der öffentlichen Debatte oft zu kurz kommt. Für mehr Informationen zu diesem Thema siehe dieses Beispiel.

Die eigentliche Frage: Ist Palma auf plötzliche Sommergewitter vorbereitet?

Das ist die zentrale Leitfrage, die wir uns stellen sollten. Kurzfristige Wetterkapriolen sind hier auf Mallorca keine Seltenheit. Trotzdem fallen zwei Dinge auf: Erstens, die Kommunikationsketten zwischen Flugsicherung, Flughafenbetreiber und Airlines wirken in Spitzenzeiten belastet. Anzeigen blinkten häufiger, persönliche Durchsagen wurden lauter. Zweitens, die örtliche Infrastruktur – Bushaltestellen vor dem Terminal, begrenzte trockene Aufenthaltsflächen, die kleine Abflughalle mit ihren engen Gängen – erzeugt Stress bei Reisenden und Personal.

Solche Störungen offenbaren ein strukturelles Problem: Der Betrieb ist hochgradig verflochten mit Kontinentalknoten wie Barcelona. Wenn dort Flugplätze oder Lufträume reduziert werden, hat Palma sofort weniger Luftkorridore und Slots. Für Fluggäste heißt das wartende Koffer und unsichere Anschlussverbindungen weit außerhalb der Insel. Weitere Details hierzu finden Sie in diesem Bericht.

Was oft übersehen wird: Personal, Prozesse und digitale Kommunikation

In der Hektik des Terminals fallen zwei leise, aber wichtige Faktoren auf. Das Bodenpersonal arbeitet unter Zeitdruck; kurzfristige Umbuchungen kosten Zeit und Nerven. Gleichzeitig sind digitale Informationen nicht immer aktuell oder werden nicht allen betroffenen Passagieren zugänglich gemacht. Eine Reisende an einem Low-Cost-Schalter berichtete von hektischen Umbuchungen, andere standen lange in der Schlange beim Café — die Kaffeemaschine lief auf Hochtouren, aber es nützte wenig gegen die Wartezeit. Hierzu ist auch ein Blick auf dieses Beispiel interessant.

Ein weiterer weniger beachteter Punkt: Die Verbindungen per Bus und Transferservice. Als der Regen die Straßen rutschig machte, stockte der Verkehr an der Avenida Antonio Maura. Wartende Reisende suchten improvisierte Unterstände; Transferbusse konnten nicht wie geplant halten. Solche kleinen Verspannungen addieren sich schnell zur großen Verspätungskette.

Konkrete Chancen und Vorschläge

Die Situation ist lästig, aber keine unausweichliche Katastrophe. Es gibt Handlungsfelder, die kurzfristig und mittelfristig helfen könnten:

1. Verbesserte Echtzeit-Kommunikation: Mehr Kanäle, bessere Synchronisation zwischen AENA, Airlines und Drittanbietern. Push-Nachrichten mit klaren Optionen (Umbuchen, Erstattung, Verpflegungsgutscheine) reduzieren Unsicherheit.

2. Wettersichere Wartezonen: Zusätzliche Überdachungen vor den Terminals, temporäre Planen oder Container, die bei Starkregen schnell aufgestellt werden können.

3. Flexiblere Personalplanung: Bereitschaftsteams für Check-in und Bodenabfertigung, die bei Unwettern gezielt aktiviert werden, würden Umbuchungsprozesse beschleunigen.

4. Regionale Koordination: Bessere Abstimmung mit Barcelona als Hub, um Kettenreaktionen zu minimieren. Gemeinsame Notfallpläne für Spitzenwetterlagen könnten Verzögerungen abfedern. Nähere Informationen dazu gibt es in diesem Artikel.

Tipps für Reisende — pragmatisch und lokal

Wer in den nächsten Stunden fliegt, sollte vor Abfahrt online einchecken, eine großzügige Anfahrtszeit einplanen und die Nummer der Airline griffbereit halten. Ein Regenschirm und ein gut sitzender Rucksack sind plötzlich Gold wert; der Kaffee im Abflugbereich mag lange Schlangen haben, aber trockene Sitzplätze sind rar und werden schnell belegt. Wenn möglich: Flexibilität einplanen und nicht die letzte Verbindung des Tages buchen — bei Kettenstörungen kann das ausfallen.

Am Ende bleibt ein bisschen Mallorca-Realität: Wir lieben den schnellen Wetterwechsel, das Donnern über der Bucht und den Duft von nassem Asphalt. Aber für den Flughafenbetrieb bedeutet das: Besser vorausschauen, schneller kommunizieren und praktische Lösungen parat haben. Sicherheit geht vor — doch ein Plan B für Hektik und nasse Koffer schadet nie. Für weiterführende Informationen darüber, warum das Flughafenchaos so häufig vorkommt, besuchen Sie diesen Artikel.

Ähnliche Nachrichten